Kapitel 5

Amaneus Sichtweise

Es war jetzt schon Jahrhunderte her, aber ich hörte immer noch in meinem Inneren den Schrei der ganzen Heere, die damals in den Krieg gezogen waren. Oft kamen mir die Gedanken in der Ruhe und Stille immer wieder. Und ich wünschte, dass meine Gefährtin bei mir wäre, die ich seit Jahrhunderten auch schon suchte. Der Vampir, den ich seit dem Krieg vor Jahrhunderten getötet hatte, hatte mir ein paar seiner Kräfte gegeben. Aber ich war eigentlich ein Werwolf. Heutzutage würden die Menschen eher ein wohlhabender Geschäftsmann sagen. Denn viele Werwölfe waren inzwischen reiche Männer.

Mein Werwolf war an dem Abend, als ich eh schon einen schweren Tag hinter mir hatte, total nervös und aufgeregt. Naja, es war bald ja Vollmond, und ich war schon länger nicht mehr im Wald. Daher schob ich es darauf. Aber ich spürte, dass da noch mehr sein musste. Denn auch sonst war er nie so aufgeregt und nervös gewesen. Ich kannte ihn immerhin mehrere Jahrhunderte. Da fiel es mir schon auf, dass etwas nicht stimmte. Ich öffnete das Fenster im Auto ein bißchen. Es hatte angefangen zu regnen, aber dies störte mich nicht. Eher beruhigte mich immer das Geräusch des Regens, und auch die Sicht, wie der Regen runterfiel. 

Ich stand an einer Ampel in der Großstadt, und ich schaute gelangweilt raus. Da traf mich ein unvorstellbarer Duft. Mein ganzer Körper spannte sich an. War es der Vampir in mir, der nun darauf aus war? Nein, das war eindeutig meine Werwolfseite. Das konnte aber auch nur eines heißen: Meine Gefährtin! Sie war eindeutig in der Nähe, und wohl ein Mensch, da ich in einer Menschenstadt war. Es störte mich nicht, wenn meine Gefährtin ein Mensch war. Wenn ich sie gebissen, und damit markiert hätte, wäre sie zwar immer noch ein Mensch, aber hätte die Lebensspanne von mir dadurch. Und eine Gefährtin ist ja wie für mich gemacht. Von daher wusste die Mondgöttin schon, was sie mir da gab.