Kapitel 10

"Nein, Sie verstehen es nicht, oder? Den Namen Amaneus hatte ich geträumt, und bin im Fieberwahn diesem Hirngespinst hinterher gelaufen." versuchte ich es nochmal. "Und ich sage dir es gerne tausendmal oder auch millionenfach: Ich bin Amaneus. Außerdem bin ich ein Halbwerwolf und -vampir." Ok, der saß. Ich konnte mich kaum noch halten vor lachen, als ich das hörte. Werwölfe und Vampire existierten nur in Geschichten, die überall in Umlauf waren. Und ja, auch ich war vernarrt in diese Geschichten, wo Werwölfe ihre Rangordnungen hatten mit Alpha, Beta und Gamma, und ihre Lunas immer suchten. Und Vampirgeschichten kannte man viele: Von Dracula bis zu den neueren Versionen. Aber alle waren süchtig nach Blut. Und der hier meinte er wäre beides. Aber ich beleidigte ihn wohl mit meinem Gelächter. Naja, wenn es wahr wäre, dann hätte ich seinen Wutanfall verstanden, aber es konnte nicht wahr sein. Es gab halt keine Werwölfe, Hexen, Vampire oder andere Monster. 

"Wieso bist du sauer?" fragte ich ihn. "Du kannst doch nicht allen Ernstes erwarten, dass ich dir das glaube, oder?" fragte ich ihn verdutzt. Er seufzte. "Nein, wohl nicht. Dazu seid ihr Menschen zu engstirnig geworden. Dann werde ich es dir nachher bei mir zuhause beweisen müssen. Hier geht es nicht." Wie jetzt? Bei ihm? Ich schüttelte den Kopf. "Ich bin zwar dankbar für die Rettung von der Straße, aber ich muss gehen. Die Gangster..." "die brauchen dich nicht mehr zu kümmern." meinte er. "Du kommst mit mir. Wenigstens das bist du mir schuldig. Ich habe immerhin dein Leben gerettet." Ich seufzte. Ja, das hatte er wohl. Also stimmte ich zu, und ließ den Rest der Infusionsflasche in meine Venen tropfen, und schlief tatsächlich noch ein.