Kapitel 2-Der Schmerz

Er holte tief Luft und atmete so langsam aus, wie er konnte. Er wusste, es würde gleich wieder so weit sein.

Einige Minuten verstrichen in angespannter Stille, dann durchbrach eine ohrenbetäubende Sirene seinen Gedankengang. Die schwere, rostige Eisentür gab ein markerschütterndes Quietschen von sich, als sie sich langsam öffnete.

Eine große, kräftige Gestalt trat ein. Die schweren, schwarzen Stiefel hallten auf dem Betonboden wider. Ihr Körper war vollständig in einen Schutzanzug gehüllt, das Gesicht verborgen hinter einer dunklen Gasmaske. In der rechten Hand hielt sie eine lange Metalllanze – ein brutales Instrument, das nur einen Zweck hatte.

Ohne Vorwarnung rammte die Gestalt ihm die Spitze der Lanze in den Bauch. Ein Stromschlag jagte durch seinen Körper, schoss in jede Faser, bis hinauf in seinen Schädel. Schmerz durchzuckte ihn, ein schriller, verzweifelter Schrei entwich seiner Kehle. Seine Muskeln verkrampften augenblicklich, als sein Körper sich dem unerbittlichen Impuls beugte.

Mit der linken Hand schlang der Unbekannte eine grobe Schlaufe um seinen Hals und zog sie mit brutaler Kraft zu. Keuchend fiel er auf die Knie. Noch bevor er reagieren konnte, wurde er mit unbarmherziger Härte aus dem düsteren Raum gezerrt.

Er spürte den kalten, harten Boden unter seinem Rücken, während er durch den Gang geschleift wurde. Seine Finger krallten sich instinktiv an das Seil um seinen Hals, verzweifelt versuchend, sich Luft zu verschaffen. Doch der Griff war zu fest, der Druck zu stark.

Während die Tür seiner Zelle immer weiter hinter ihm verschwand, bemerkte er die anderen – eine Reihe verschlossener Türen, die sich aneinanderreihten wie Grabsteine. Er wusste, hinter jeder einzelnen verbargen sich andere Gefangene. Andere wie er.

Sein Rücken brannte, die Haut rieb wund an dem rauen Boden. Doch bevor er den Schmerz voll erfassen konnte, wurde sein Blickfeld schwarz. Sein Körper gab nach, sein Geist versank in die Dunkelheit. Endlich… ließ das Gefühl der Erstickung nach.