James' Lächeln gefror an Ort und Stelle, starr wie Eis, während er innerlich Selina für ihr schlechtes Timing verfluchte. Dennoch konnte er es nicht riskieren, sie vor so vielen wachsamen Augen hinauszuwerfen. Er holte tief Luft und zwang sich zu einem angestrengten Lächeln. "Ah, ihr alle wisst das nicht, aber meine älteste Tochter kann etwas eigensinnig sein. Ich gebe zu, es war mein Fehler, sie nicht früher zu benachrichtigen. Selina, wie konnte ich dich nur vergessen? Komm, lass uns gemeinsam hineingehen."
Katie ergriff den Moment und trat mit einer gefassten, tugendhaften Haltung nach vorne. Ihr Ton war voller gekünstelter Schuld. "Selina, hast du nicht gesagt, du würdest nicht kommen? Oh, das ist meine Schuld, weil ich nicht sorgfältiger nachgefragt habe. Ich habe dich gekränkt."
Die umstehenden Gäste tauschten wissende Blicke aus, während sich die Szene entfaltete, und setzten die Geschichte schnell zusammen.
Es schien, als hätte die älteste Tochter der Familie Clark einen Wutanfall bekommen und sich geweigert zu kommen, nur um dann schamlos doch aufzutauchen.
"Mr. Clark, wir verstehen das. Jede Familie hat ihre Schwierigkeiten. Sie versuchen wahrscheinlich nur, Drama von Ihrer ältesten Tochter zu vermeiden."
"Genau. Die uneheliche Tochter ist so wohlerzogen, aber die Älteste scheint so viel Ärger zu machen. Sie haben es schwer, Mr. Clark."
Als sich die Menge zerstreute, atmete James endlich aus, obwohl der in ihm brodelnde Zorn stetig anstieg. Mit gesenkter Stimme presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor: "Du benimmst dich besser heute Abend! Wenn du Ärger machst, werde ich dich nicht ungeschoren davonkommen lassen!"
Nach einer kurzen Pause wandte er sich mit befehlshaberischem Ton an Selina. "Und Natalia verträgt nur wenig Alkohol. Wenn ihr jemand ein Getränk anbietet, nimmst du es für sie. Natalia ist so schön; es gibt keinen Mangel an Männern mit schlechten Absichten. Benutze deinen Kopf einmal, ja?"
Selinas kalter Blick hob sich, mit einer Spur von Spott. Ihre Lippen kräuselten sich leicht, und ihre Stimme war ruhig, aber bissig. "Warum sollte ich ihre Getränke nehmen? Halten Sie mich für einen Idioten, Mr. Clark?"
James war für einen Moment von ihrer Erwiderung verblüfft, sein Zorn flammte weiter auf. Seine Stimme wurde noch leiser, schwer vor Wut. "Du! Selina, bist du jetzt übermütig geworden? Ich lasse dich herein, und das gibt dir schon genug Gesicht! Wenn du dich weigerst, dann verschwinde!"
Selina hatte keine Lust zu streiten. Sie lachte leise, strich sich beiläufig das Haar hinters Ohr, ihr Ton gleichgültig. "Verstanden."
Ihre schnelle Einwilligung ließ James für einen Moment sprachlos. Als er sich erholte, schnaubte er kalt. "Steh nicht herum und blockiere den Eingang wie ein Schandfleck. Beweg dich!"
Selina warf einen kurzen Blick auf Natalia, ein schwaches, rätselhaftes Lächeln spielte auf ihren Lippen, als sie James in den Saal folgte.
Die Auktion zu betreten war nur der erste Schritt. Die eigentliche Show sollte erst beginnen.
...
Nicht weit entfernt stand ein schlankes, unauffälliges Luxusauto ruhig im Schatten eines Baumes.
Ethan ließ das Fenster herunter, sein Blick folgte Selinas sich entfernender Gestalt. Sein Gesicht zeigte einen Hauch von Überraschung. "Logan, hast du nicht gesagt, du würdest die älteste Tochter der Familie Clark bitten, auf dich zu warten, bevor sie zur Auktion geht? Sieht aus, als wäre sie alleine hineingegangen."
Logan verengte seine langen, scharfen Augen, ein unergründlicher, bedrückender Glanz in seinem Blick. Seine Stimme war ruhig. "Oh?"
Ethan zuckte mit den Schultern und rückte leicht zur Seite, um Logan eine bessere Sicht zu geben. Sein Ton war neckend. "Das erste Mal, dass jemand es wagt, deine Befehle zu ignorieren. Ziemlich selten."
Logans dünne Lippen kräuselten sich zu einem mehrdeutigen Lächeln. Seine Stimme senkte sich und trug eine Kante von etwas Gefährlichem. "Es scheint, sie hat meine Worte vergessen."
Ethan schauderte unwillkürlich und schnalzte zweimal amüsiert mit der Zunge. Sein Ton wurde spielerisch, durchsetzt mit Schadenfreude. "Kennt Selina dich nicht? Sie denkt wahrscheinlich, du seist umgänglich. Dich stehen zu lassen... Sieht aus, als hätte sie sich was eingebrockt."
Je mehr Ethan sprach, desto amüsierter schien er. Mit hochgezogener Augenbraue fragte er: "Also, Logan, wie planst du, ihr eine Lektion zu erteilen?"
Logans Blick verdunkelte sich, das schwache Lächeln in seinen Augen unmöglich zu entziffern. Er warf Ethan einen kurzen, abweisenden Blick zu, bevor er beiläufig sprach. "Die Auktion beginnt gleich. Lass uns gehen."
...
Im Auktionssaal führte James Natalia durch die Menge und saugte den endlosen Strom von Komplimenten mit unverhohlenen Stolz auf.
"Mr. Clark, ich habe gehört, das Highlight der heutigen Auktion ist die 'Ewigkeit der Sterne'-Halskette, die von Miss Natalia gespendet wurde?" fragte jemand erstaunt.
James nickte und setzte eine zufriedene Miene auf, sein Ton war mit Stolz gefärbt. "Das stimmt. Es war ursprünglich ein Verlobungsgeschenk, das ich Katie gemacht habe. Später hat Katie es an Natalia weitergegeben. Natalia, mit ihrem gütigen Herzen, beschloss, diese unbezahlbare Halskette vollständig für wohltätige Zwecke zu spenden."
Bei seinen Worten brachen Ausrufe aus der Menge aus.
"Meine Güte! Ich habe von der legendären 'Ewigkeit der Sterne' gehört! Jemand hat einmal fünfzig Millionen dafür geboten, und Miss Clark hat sie trotzdem nicht verkauft. Wer hätte gedacht, dass sie sie diesmal kostenlos spenden würde?"
"Das beweist nur, dass die Gerüchte über Natalia, die den Verlobten ihrer Schwester gestohlen haben soll, falsch sein müssen. Jemand, der bereit ist, einen solchen Schatz wegzugeben, würde nie etwas so Unehrenhaftes tun."
"Genau! Jeder, der die 'Ewigkeit der Sterne' spendet, muss einen tadellosen Charakter haben. Was Selina betrifft, vielleicht ist es ihr schlechtes Benehmen, das Mr. Carter dazu gebracht hat, sie abzulehnen."
"Ein Mädchen vom Land wie Selina weiß wahrscheinlich nicht einmal, wie eine solche Halskette aussieht. Sie kann sich nicht mit Miss Natalia messen."
Jemand nutzte die Gelegenheit, um weiter nachzuforschen, sein Ton schmeichelnd. "Mr. Clark, planen Sie, Miss Natalia als Ihre Nachfolgerin auszubilden? Sie trägt sich sicherlich wie eine außergewöhnliche junge Dame."
James, als er dies hörte, wurde noch erfreuter. Sein Lächeln dehnte sich so weit aus, dass es fast unmöglich war, es zu verbergen. Sein Blick wanderte zu Selina, die in einiger Entfernung stand, die Verachtung in seinen Augen offensichtlich.
Katie, die dies als sein Stichwort erkannte, trat anmutig ein. Mit einem bescheidenen Lächeln fügte sie hinzu: "Ihr seid alle zu freundlich. Natalia wollte einfach ihren Teil beitragen. Wir haben ihr immer beigebracht, dass das Leben zwar privilegiert sein mag, sie aber dankbar bleiben und alle Mittel, die sie hat, nutzen muss, um anderen zu helfen. Es ist eine Lektion, die sie immer im Herzen bewahrt hat."
Sobald Katie zu Ende gesprochen hatte, verschob sich das Gespräch vollständig zu Natalias Gunsten. Die Menge nickte und lobte sie endlos.
"Mrs. Clark weiß wirklich, wie man eine Tochter erzieht. Miss Natalia ist nicht nur schön, sondern hat auch ein so gütiges Herz."
"Kein Wunder, dass Mr. Clark sie so sehr bewundert. Miss Natalia verkörpert wirklich die ideale Dame der Gesellschaft."
Selbst Katie, einst das Ziel von Gerüchten über eine Mätresse, wurde nun als Vorbild für Anmut und Wohltätigkeit gelobt. Jedes Geflüster über ihren Aufstieg zur Macht wurde in den Augen der Menge effektiv zum Schweigen gebracht.
James nutzte den Moment, um erneut zu Selina zu blicken, die Verachtung in seinem Blick schärfer werdend. Mit einem leisen Spott fügte er hinzu: "Hör, wie die Leute Natalia loben! Warum kannst du nicht von ihr lernen? Hör auf, so egoistisch zu sein! Natalia ist bereit, ihre eigene Halskette für wohltätige Zwecke zu spenden. Und du? Alles, was du tust, ist Geld zu verschwenden!"
Selina hob den Kopf, ein kaltes Lächeln zupfte an ihren Lippen. Das Lächeln erreichte jedoch nie ihre Augen.
Natalia trat sofort nach vorne, ihr Ton sanft, als sie sprach: "Papa, bitte sei nicht verärgert. Solange meine Schwester glücklich ist, ist das alles, was zählt. Du bist zu hart zu ihr."
Diese Aussage vertiefte nur die Bewunderung derer um sie herum.
"Miss Natalia hat wirklich ein gutes Herz."
"Ja, selbst wenn Selina schmollt, sympathisiert Miss Natalia noch mit ihr. Sie ist so großmütig!"
Natalia senkte den Kopf, die selbstgefällige Zufriedenheit auf ihrem Gesicht unter ihren Wimpern verborgen.
Ihre Mutter hatte Recht – Selinas Rückkehr war keine Bedrohung. Sie konnte nichts ändern. Alles, was sie tun konnte, war hilflos dazustehen, während das Andenken ihrer Mutter zu Natalias Krönung wurde.
Selina musste innerlich kochen. Aber das spielte keine Rolle. Für den Rest ihres Lebens würde sie unter Natalias Füßen bleiben, nie wieder aufsteigen können.
...
Die Atmosphäre der Auktion erreichte ihren Höhepunkt, als der Gastgeber den letzten Gegenstand des Abends ankündigte. Alle Augen richteten sich auf das Herzstück des Abends – die "Ewigkeit der Sterne"-Halskette.
Der Gastgeber lächelte warmherzig, sein Ton voller Bewunderung. "Diese 'Ewigkeit der Sterne'-Halskette wurde großzügig von Miss Natalia Clark gespendet. Ihr Marktwert übersteigt 60 Millionen, und Miss Natalias Beiträge zur Wohltätigkeit sind weithin anerkannt. Daher hat unser Auktionshaus beschlossen, sie mit einer besonderen Medaille zu ehren –"
Keuchen ging durch das Publikum. Das Wohltätigkeits-Auktionshaus war eine angesehene Institution, landesweit bekannt, und in seiner mehr als zehnjährigen Existenz hatte es nur neun Medaillen verliehen. Empfänger waren ausnahmslos prominente Persönlichkeiten von hoher moralischer Integrität und außergewöhnlichem Einfluss.
Natalia, kaum in ihren Zwanzigern, war dabei, sich ihren Reihen anzuschließen. Diese bemerkenswerte Anerkennung brachte ihr die Bewunderung und den Respekt aller Anwesenden ein.
Das Scheinwerferlicht beleuchtete ihre Gestalt. Natalia senkte den Kopf mit einem bescheidenen Lächeln, obwohl ihre Aufregung kaum zu verbergen war. Sie lauschte den Wellen des Lobes um sie herum, ihr Herz hüpfte vor Freude.
Alles war perfekt. Nach heute Abend würden alle Flecken auf ihrem Ruf weggewaschen sein. Das Gerede über ein uneheliches Kind oder das Produkt einer Mätresse würde sich in Luft auflösen. Niemand würde es mehr wagen, auf sie herabzusehen!
Sie starrte auf die Medaille in der Hand des Gastgebers, ihr Blick loderte vor Sehnsucht.
Der Gastgeber, immer noch strahlend, hob die Medaille und erklärte: "Wenn es keine Einwände aus dem Publikum gibt, verkünde ich nun offiziell, dass diese Medaille verliehen wird an –"
"Ich erhebe Einspruch."
Eine kalte weibliche Stimme unterbrach ihn abrupt.
Der Raum verstummte augenblicklich. Alle Augen wandten sich der Quelle der Stimme zu. Selina war von ihrem Sitz aufgestanden, ihr Ausdruck eisig und entschlossen, ihr Blick scharf wie eine Klinge. Ihre Stimme erklang, klar und unerschütterlich, und durchschnitt die Spannung wie ein Messer:
"Diese 'Ewigkeit der Sterne'-Halskette ist das Andenken meiner Mutter! Schwester, die Besitztümer der ersten Ehefrau zu benutzen, um dich zu schmücken und sie gegen Ruhm einzutauschen – findest du das nicht schamlos?"
In dem Moment, als ihre Worte landeten, brach im Saal Chaos aus.
Geflüster verbreitete sich wie ein Lauffeuer, Schock und Unglaube waren auf jedem Gesicht zu lesen. Niemand hatte sich vorgestellt, dass die Halskette, weithin als Natalias großzügige Spende gefeiert, eine solche verborgene Geschichte hatte.
Auf der Bühne gefror das Lächeln auf Natalias Gesicht augenblicklich. Ihre ausgestreckte Hand hielt mitten in der Luft an und ließ sie bewegungslos. Ein Summen erfüllte ihre Ohren, und der Stolz, der ihr Herz Momente zuvor erfüllt hatte, wich aufsteigender Panik.
Am Rand der Bühne verstand James endlich. Selinas Erscheinen bei der Auktion heute Abend war kein Zufall – das war alles vorgeplant! Sie war gekommen, um die Veranstaltung zu stören und Natalias Moment des Ruhms zu sabotieren.
Aber James spottete innerlich. Dachte Selina wirklich, ein paar Worte könnten Natalias Ehre ruinieren? Wie naiv!