Es gibt eine ganz bestimmte Sorte Mensch, die mich wahnsinnig macht.
Die Sorte, die immer entspannt wirkt, egal wie verrückt die Welt um sie herum ist. Die Sorte, die sich in jeder Situation charmant herausreden kann. Die Sorte, die immer einen cleveren Spruch auf den Lippen hat, selbst wenn man sie gerade mit einem Todesblick durchbohrt. Kurz gesagt: Menschen wie Adrian. Ich meine, ernsthaft. Was stimmt nicht mit diesem Typen? Da renne ich wortwörtlich vor dem ganzen royalen Wahnsinn davon, nur damit er mir am nächsten Tag wieder über den Weg läuft – und das auch noch völlig unbeeindruckt, als wäre es die normalste Sache der Welt, mich zu verfolgen. „Lass mich raten." Ich verschränke die Arme und lehne mich gegen die Wand des kleinen Cafés, in dem wir uns zufällig (oder auch nicht) wieder treffen. „Du hast meine Adresse gegoogelt und beschlossen, dass es eine brillante Idee wäre, mich in meinem natürlichen Habitat aufzusuchen?" Adrian grinst und setzt sich auf den Stuhl mir gegenüber. „Eigentlich war das hier Zufall. Aber wenn es dich beruhigt, kann ich so tun, als hätte ich dich absichtlich gestalkt." Ich rolle mit den Augen. „Sehr beruhigend." Er winkt dem Kellner zu und bestellt sich einen Espresso, als hätte er den ganzen Tag Zeit. „Also, wie geht es meinem Lieblings-Internetphänomen?" „Oh, großartig." Ich stütze das Kinn auf die Hand. „Jeden Tag neue Memes, meine Schwestern flippen aus, Viktoria plant wahrscheinlich, mich zu enterben, und meine Chucks werden inzwischen als Symbol für eine gesellschaftliche Revolution gefeiert. Und du?" Er lehnt sich zurück und betrachtet mich mit diesem amüsierten Blick, der mich jedes Mal nervös macht. „Tja, meine Familie ist nicht begeistert von meiner neuen Gesellschaftswahl, die Presse spekuliert darüber, ob wir heimlich verlobt sind, und meine Berater glauben, dass ich einen PR-Schaden angerichtet habe." „Hört sich an, als würden wir beide unser Bestes tun, die Monarchie ins Chaos zu stürzen." Er hebt seine Espressotasse. „Auf unser Talent, Probleme zu verursachen." Ich kann nicht anders, als zu lachen. Ich will es nicht, aber er hat diese verdammte Fähigkeit, jede Situation aufzulockern, selbst wenn ich gerade noch in Selbstmitleid baden wollte.
„Also gut, Adrian." Ich verschränke die Arme und mustere ihn skeptisch. „Warum bist du wirklich hier?" Er stellt die Tasse ab und sieht mich ernst an. „Weil ich wissen will, was du vorhast." „Oh, du meinst, ob ich mich brav zurückziehe und verschwinde, wie es von mir erwartet wird?" „Genau das." Ich lehne mich zurück und beobachte ihn. Er sieht mich direkt an, kein Lächeln, kein typischer Adrian-Witz. „Ich weiß es nicht", sage ich schließlich ehrlich. „Ich dachte, wenn ich das einfach aussitze, wird es irgendwann langweilig und die Leute hören auf, sich für mich zu interessieren." „Das wird nicht passieren." „Danke für die aufmunternden Worte." „Ich meine es ernst." Er lehnt sich vor. „Du bist nicht einfach irgendein Klatschthema, Ella. Die Leute reden über dich, weil du nicht in das Schema passt. Und ganz ehrlich? Ich finde es ziemlich großartig." Ich starre ihn an „Großartig?" Ich schnaube. „Es ist ein einziger verdammter Albtraum." Er grinst. „Klar. Aber wenigstens ein unterhaltsamer." Ich schüttele den Kopf. „Wie hältst du das aus? Dass jeder immer auf dich schaut, dass alles, was du tust, kommentiert wird?" Er zuckt mit den Schultern. „Man gewöhnt sich dran." „Lüge." Er lacht. „Okay, vielleicht ein bisschen. Aber ich habe gelernt, mich nicht davon bestimmen zu lassen." Ich nehme einen Schluck von meinem Kaffee und mustere ihn über den Rand meiner Tasse hinweg. „Und? Was schlägst du vor, oh weiser Prinz?" Er tippt nachdenklich mit den Fingern auf den Tisch. „Ganz einfach: Mach was draus." „Was?" „Nutze es. Lass dich nicht von der Geschichte überrollen – erzähle sie selbst." Ich runzle die Stirn. „Du willst, dass ich mich freiwillig noch mehr in diesen Wahnsinn stürze?" „Ich sage nur, dass du entscheiden kannst, wie die Welt dich sieht. Willst du, dass sie dich als das peinliche Mädchen in Chucks und mit schlechtem Gleichgewicht in Erinnerung behalten? Oder als die, die gezeigt hat, dass sie sich von niemandem in ein Korsett stecken lässt?" Ich starre ihn an. Verdammt. Warum macht das eigentlich so viel Sinn? „Ich hasse es, wenn du klug klingst", murmele ich. „Tja, ich kann nicht nur gut aussehen." Ich verdrehe die Augen. „Da ist er wieder. Der arrogante Prinz." „Ich wusste, du hast ihn vermisst." Ich schüttele den Kopf und lache. Ja, er nervt. Ja, er bringt mich zur Weißglut. Aber verdammt, süß ist er schon. Und was noch schlimmer ist – ich fange an, ihn zu mögen. Game Over, Ella.