Die Schlacht von Vallegrad ist eines der bedeutendsten Ereignisse in der Region Iruk.
Ein Konflikt, der Grenzen erschütterte, Allianzen neu formte und den Namen einer Streitmacht entfachte, die bis dahin nicht mehr als ein Gerücht war.
Die Schlacht von Vallegrad gilt als einer der entscheidenden Wendepunkte beim Aufstieg der legendären Söldnertruppe namens Schwarze Kompanie.
Und im Zentrum dieses Konflikts standen zwei Namen –
zwei Brüder, zwei Krieger, zwei Kommandanten:
Narūn und Khar.
Diese Schlacht würde ihr Vermächtnis in Feuer und Blut schmieden.
Und aus ihr würde eine Dynastie entstehen.
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POV: Narūn
Man schickte mich voraus – Monate in die Zukunft –
zu jenem Moment des Schicksals: der Schlacht von Vallegrad.
Doch ich wurde nicht unvorbereitet hineingeworfen.
In diesen Monaten würde ich trainieren.
Ich würde an der Seite meines Bruders Khar kämpfen.
Wir würden Missionen annehmen, Respekt verdienen, einen Ruf aufbauen.
Schritt für Schritt wurde ich mehr als nur ein Kämpfer –
ich wurde ein Name, den man sich merken würde.
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→ Zwei Monate später
Die Zeit war gekommen.
Ich wurde an die Front versetzt –
mitten ins Herz der Schlacht von Vallegrad.
Es war eines der größten und wichtigsten Ereignisse in der Geschichte der Region Vallegrad.
Fast 30.000 Soldaten standen sich gegenüber.
Das hier war keine Schlacht mehr –
es war die größte Söldnerschlacht, die Vallegrad je gesehen hatte.
Stahl würde brechen.
Blut würde fließen.
Und Vermächtnisse würden geschrieben werden.
Ich wusste nicht, wer leben würde.
Ich wusste nicht, wer gewinnen würde.
Aber ich wusste eines:
Khar und ich würden bis zum bitteren Ende kämpfen.
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Ich wartete in der weißen Lobby, dem endlosen Zwischenraum zwischen Zeit und Bestimmung.
Nur vier Stunden waren in der Realität vergangen –
es fühlte sich wie eine Ewigkeit an.
Ich stand still, hoffte, dass der nächste Schritt bald kommen würde. Dann, ohne Vorwarnung –
veränderte sich alles.
Die Welt verzerrte sich.
Das Licht zerbrach.
Und ich wurde ins Chaos geschleudert.
Plötzlich stand ich am Rande eines gewaltigen Schlachtfelds.
Die Luft war dick vor Rauch und Stahl,
der Boden bereits getränkt mit dem Blut gefallener Männer.
Die Erste Schlacht von Vallegrad.
Eine der größten Kriege, die jemals in Iruk geführt wurden.
Auf unserer Seite: 10.000 Soldaten – Söldner, Veteranen, Überlebende.
Auf der Gegenseite: 20.000 Krieger – Adlige, Hauswachen, Eliteeinheiten.
Wir waren zahlenmäßig unterlegen.
Deutlich.
Aber ich hatte keine Angst.
Das war es.
Der Moment, an den sich die Welt erinnern würde.
Und der Moment, in dem wir bestimmten, was Ogodai wirklich bedeutete.
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Der Gestank des Krieges traf mich zuerst.
Rauch, Blut, Schweiß und Erde – alles vermischt zu einem erstickenden Dunst, der sich wie ein Fluch auf die Lunge legte.
Ich stand auf einem Hügelkamm, überblickte die südlichen Ebenen von Vallegrad, wo über 30.000 Seelen in einen Sturm aus Stahl und Feuer geworfen worden waren.
Unsere Seite zählte 10.000 Mann – Söldner, Verstoßene, Schwertkäufer und Idealisten.
Der Feind, das Haus Armathor und seine Koalition, stellte 20.000.
Sie hatten Rüstung. Sie hatten Disziplin. Sie hatten Stolz.
Wir hatten Zweck.
Neben mir stand mein Bruder Khar, Bogen in der Hand, der Blick scharf und ruhig.
Er war jünger, schneller, instinktiver.
Ich war das Schwert, er der Pfeil.
Gemeinsam hatten wir Dutzende Missionen überlebt.
Aber das hier … das war anders.
„Bogenschützen bereit!" rief unser Hauptmann.
Khar nickte mir kurz zu. Ich packte mein Schwert fester und blickte auf den vorrückenden Feind.
Reihen silberner Schilde glitzerten im Morgenlicht wie eine eiserne Flut.
Dann bliesen die Hörner.
Unsere Reihen stürmten vorwärts.
Der Boden bebte unter unseren Stiefeln, als die Vorhut auf ihre Linie prallte.
Schilde krachten.
Klingen kreischten.
Männer brüllten und starben.
Ich stürmte mit ihnen, das Herz schlug nicht vor Angst, sondern wegen der Schwere des Moments.
Jeder Hieb meines Schwertes stieß auf Widerstand – Paraden, Körper, Tod.
Chaos.
Ein Soldat stieß mit einem Speer nach mir. Ich wich aus, schnitt nach oben – sein Helm flog.
Ein anderer kam von hinten, doch Khar's Pfeil traf ihn in den Hals.
Wir bewegten uns wie einer.
Minutenlang verlor ich mich im Rhythmus des Kampfes – Schlag, Parade, Schritt, Tod.
Dann kam der Umschwung.
Ein Horn tief aus den feindlichen Reihen erklang.
Ihre Front teilte sich, und durch die Öffnung ritt ein Ritter in schwarzroter Rüstung.
Sein Reittier ein Kriegskoloss, seine Klinge lang und geschwungen.
Es war ihr Kommandant: Lord Vaedric, berüchtigt für das Niederwerfen dreier Aufstände.
Er ritt direkt auf mich zu.
Unsere Soldaten versuchten ihn aufzuhalten.
Er schnitt sich durch sie wie durch Papier.
Nicht schnell, aber präzise.
Jeder Schlag durchdacht.
Jede Bewegung effizient.
Ich trat vor, um ihn zu empfangen.
„Zurückziehen!" rief jemand. Ich ignorierte es.
Unsere Klingen trafen aufeinander, Funken flogen.
Er war stärker.
Ich hatte Geschwindigkeit und Willen.
Er drückte mich zurück, seine Schläge ließen meine Arme beben.
Ich tauchte unter einem Schwung hindurch und schnitt ihm ins Bein.
Er stöhnte, fiel aber nicht.
„Du bist kein Ritter", spie er mir entgegen.
„Ich bin schlimmer", knurrte ich, blockte seinen Schlag.
„Ich bin ein Söldner."
Der Zweikampf dauerte Minuten – eine Ewigkeit im Schlachtgetümmel.
Ich blutete, meine Schulter zerrissen.
Er hatte eine tiefe Wunde an der Seite.
Dann, als ich taumelte, hob er sein Schwert für den letzten Schlag – und ein Pfeil bohrte sich in seine Kehle.
Khar.
Der Ritter sackte zusammen, erstickte an seinem Blut.
Ich sah zu meinem Bruder, der nur nickte.
Keine Worte. Nur Verstehen.
Doch die Schlacht war nicht vorbei.
Mit ihrem Kommandanten gefallen, wankte der Feind.
Aber ihre Überzahl drängte uns zurück, Richtung östlicher Hang.
Verletzte schrien.
Sterbende flehten.
Dann erinnerte ich mich an die Schlucht.
Ich packte den nächsten Hauptmann.
„Wir locken sie zur Senke im Osten – dort ist das Terrain eng. Ihre Zahl wird dort nichts nützen."
Er zögerte, gab dann den Befehl weiter.
Wir zogen uns zurück, spielten Schwäche vor.
Der Feind folgte, gierig auf den Sieg.
Und wir drehten uns um.
In der engen Schlucht konnten sie keine Reihen bilden.
Sie kamen verstreut.
Wir holten sie einzeln.
Khar und die Bogenschützen regneten Tod von oben.
Ich führte den Sturm von unten.
Stunde um Stunde verging.
Die Sonne ging unter, tauchte das Feld in Rot und Gold.
Der Feind begann zu fliehen.
Wir jagten nicht.
Wir hatten überlebt.
Ich stand zwischen den Toten, meine Rüstung zerschlagen, mein Körper erschöpft.
Khar humpelte zu mir, sein Köcher leer, seine Augen fern.
„Noch bei mir?" fragte ich.
Er lächelte. „Du blutest mehr als ich dieses Mal."
Ich lachte – kurz, heiser. „Dann ist es ein guter Tag."
Das Feld war still.
Kraehen kreisten.
Überlebende weinten.
Manche beteten.
Und ich sah zum Horizont.
Hier begann es.
Nicht mit einem Thron.
Nicht mit Gold.
Sondern mit Blut,
Brüderlichkeit
und einem Namen, der im Feuer geboren wurde:
Ogodai.