Die Südgrenze – Der Brennende Wall

Die Grenze zwischen dem Phönix-Imperium und dem Jagund-Königreich

Sie ist nicht einfach nur eine Linie im Sand –

sie ist ein uraltes Narbengeflecht.

Eine Wunde, die niemals heilt.

Eine der am schärfsten bewachten und am schwersten befestigten Regionen des gesamten Kontinents Tagan, durchzogen von Jahrtausenden an Konflikt, Gier und vergossener Ehre.

Ein Land ohne Leben, nur mit Tod

Über hunderte Kilometer zieht sich ein Streifen verbrannter Erde, durchzogen von schwarzen Felszügen, ausgebleichten Schlachtfeldern, Salzseen, in denen die Sonne tote Körper mumifiziert.

Die Winde, die durch die Schluchten jagen, tragen nicht nur Sand – sie tragen die Stimmen der Gefallenen, das Grollen alter Feldzüge, das Wispern vergessener Namen.

Hier wachsen keine Städte.

Hier blüht kein Handel.

Nur Kriegsmaschinen, Wachtürme, und Männer, die gelernt haben, nicht zu träumen.

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Ein Bollwerk aus Stein, Stahl und Angst

Das Phönix-Imperium hat entlang der Grenze ein System errichtet, das mehr einer lebendigen Kriegsmaschine gleicht als einem Verteidigungsgürtel.

Festungen, so groß wie Städte.

Wachtürme, die miteinander über magische Feuersignale sprechen.

Mobile Garnisonen, gezogen von gepanzerten Wüstenbestien, verändern täglich ihre Position – um keine Schwäche entstehen zu lassen.

Zwischen all dem:

unsichtbare Fallen, Spionageposten, magisch versiegelte Schluchten,

in denen ganze Rebellengruppen spurlos verschwunden sind.

Und dennoch...

Noch nie war die Grenze vollständig sicher.

Noch nie gehörte sie nur einem Reich.

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Ein Symbol – älter als jeder Thron

Diese Grenze ist mehr als ein Verteidigungsbereich – sie ist ein Wahrzeichen der Macht.

Ein Prüfstein für Kaiser und Könige gleichermaßen.

„Wer hier siegt, kann König sein."

So sagt man im Osten wie im Westen.

Denn diese Linie hat mehr Herrscher gemacht und gestürzt als alle Intrigen des Hofes.

Sie trennt nicht nur zwei Reiche – sie trennt Welten:

Ordnung gegen Unabhängigkeit.

Tyrannei gegen Trotz.

Goldene Banner gegen freie Stämme.

Und zwischen ihnen:

die Wüste.

Der Sand.

Und das Blut.

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Die Legenden der Grenzregion

Es gibt Geschichten – nicht niedergeschrieben, sondern geflüstert.

Von ganzen Trupps, die in der Nacht spurlos verschwanden.

Von einer Ruine, die jeden zehnten Tag aus dem Sand ragt – mit brennenden Bannern.

Von einem unsichtbaren Tor, das nur jene durchqueren können, die nicht nach Ruhm, sondern nach Rache suchen.

Und es gibt ein altes Sprichwort unter den Grenzsoldaten:

> „Du kannst einen Mann in der Arena töten.

Aber an der Grenze stirbt seine Seele."

Die Garnisonslinie

Große Festungen wie Dastkazan, Khor-Avek und das abgelegene Feldposten 17 dienen als eiserne Zähne im Maul der Grenze.

Dazwischen liegen mobile Befestigungen, gezogen von gepanzerten Wüstenbestien – wandelnde Festungen, die Tag und Nacht ihren Standort ändern, um Angriffe zu vereiteln.

Feuersignaltürme verbinden die gesamte Linie – ein Licht genügt, um Alarm in Sekundenschnelle über hundert Meilen zu senden.

Zudem schützen uralte Asche-Siegelkreise die Wege: Magische Linien, die Überraschungsangriffe unmöglich machen – zumindest in der Theorie.

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Der eiserne Wächter – General Karosh Mal'Dan

An der Spitze dieser Verteidigung steht ein Mann, dessen Name an der Grenze gefürchtet wird:

General Karosh Mal'Dan, „Der Schild von Nar-Zarah".

Ein Nachfahre des alten Hochadels, dessen Blutlinie direkt auf die Gründer des Phönix-Imperiums zurückgeht.

Doch Karosh lebt nicht von Geschichte – sondern von Kontrolle.

Er ist Stratege, Vollstrecker und Schattenkönig in einem.

Ein Mann mit Zugriff auf die Gesetzbücher des Kaiserhofs ebenso wie auf die Klingen seiner Privatarmee.

Er beobachtet die Rebellion mit scharfem Auge.

Für ihn ist Spartan keine Hoffnung, kein Held – sondern eine Störung. Eine Waffe ohne Besitzer. Etwas, das entweder gezähmt werden muss.

Oder vernichtet.

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Drei Wochen nach Khar-Narûn

Grenzregion bei Festung Khor-Avek

Die Rebellion hatte sich wie ein Lauffeuer ausgebreitet.

Städte waren gefallen, Karawanen zerschlagen, ganze Garnisonen hatten desertiert oder sich Spartan angeschlossen.

Ein Name hallte durch die Wüste: „Der Befreier kommt."

Doch sie kamen zu früh.

Zu schnell.

Zu offen.

Und der Phönix schlug zurück.

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Die Falle

Spartan glaubte, in der verlassenen Versorgungsschlucht bei Nar'Hareth einen geheimen Pfad gefunden zu haben – ein vergessener Weg, mit dem sie die mächtige Festung Khor-Avek umgehen könnten.

Doch der Weg wartete bereits auf sie.

Mit offenen Armen – und gezogenen Klingen.

Drei Legionen.

Flammenwerfer. Alchemisten. Die Phönix-Garde in goldglühender Rüstung.

Sie kamen bei Nacht.

Schnell.

Brutal.

Die Rebellion wurde zerschlagen.

Sklavenkämpfer brannten in den engen Gängen.

Die Banner der Freiheit wurden zertreten, niedergerissen, verbrannt.

Spartan selbst fiel in den letzten Momenten – nicht getötet, sondern bewusst verschont.

Die Befehlshaber wollten mehr.

Sie wollten ihn brechen – öffentlich.

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Das Ende des Namens

Zehn Tage später.

Der Kaiser selbst trat vor sein Volk.

„Der sogenannte Sklavenbefreier ist tot."

Die Arena von Khar-Narûn wurde gesäubert.

Seine Banner verbrannt.

Seine Gefolgsleute eingekerkert, öffentlich hingerichtet oder einfach... zum Schweigen gebracht.

Der Name „Spartan" wurde verboten – jeder, der ihn nannte, galt als Feind der Ordnung.

Einige flüsterten:

„Er wurde lebendig verbrannt."

Andere sagten:

„Es war nie ein Mann. Nur eine Inszenierung."

Und doch...

Kein Körper wurde je gezeigt.

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Ein Jahr später – Die Rückkehr

Grenzregion zum Jagund-Königreich

Der Sand hat das meiste verschluckt.

Ein altes Schild liegt rostig und schief im Wind.

Darauf: „Feldposten 17 – verlassen."

Ein Soldat stapft durch die leere Station, die Lanze locker geschultert.

Staub. Wind. Stille.

Dann ein Laut.

Ein Ruf, leise, aber klar.

Der Alte dreht sich um.

Eine Gestalt tritt aus dem Schatten.

Kapuzenumhang. Narben. Entschlossener Gang.

Langsam. Unaufhaltsam.

Der Fremde bleibt stehen. Hebt den Kopf.

Zwei Augen wie Kohle unter Asche.

„Steht auf."

Der Soldat weicht zurück. Zögert.

Dann... erkennt er den Blick.

Nicht das Gesicht.

Nicht die Stimme.

Nur diesen Blick.

Spartan lebt.

Und mit ihm –

die Rebellion.

„Die Rebellion lebt."

Gedanken Spartans – ein Jahr nach dem Fall

> Sie dachten, sie hätten uns gebrochen.

Mit Feuer. Mit Lügen. Mit dem Tod meines Namens.

Doch eine Rebellion lebt nicht in Bannern.

Sie lebt nicht in Schlachtrufen oder auf den Tribünen der Massen.

Sie lebt im Blick eines Mannes, der weitergeht, obwohl er fällt.

In der Hand einer Frau, die heimlich eine Klinge schmiedet.

Im Schweigen derer, die nicht vergessen haben.

> Ich habe nicht mehr laut geschrien.

Ich habe geflüstert.

Ich habe nicht mehr Mauern gestürmt.

Ich habe in Gassen gesät.

> Sie glaubten, wir seien verschwunden.

Aber wir waren da.

In jedem dunklen Winkel.

In jedem Funken, der nicht verglüht ist.

Die Rebellion lebt.

Leise.

Geduldig.

Bereit.

„Die Rebellion lebt."

Gedanken Spartans – ein Jahr nach dem Fall

> Sie dachten, sie hätten uns gebrochen.

Mit Feuer. Mit Lügen. Mit dem Tod meines Namens.

Doch eine Rebellion lebt nicht in Bannern.

Sie lebt nicht in Schlachtrufen oder auf den Tribünen der Massen.

Sie lebt im Blick eines Mannes, der weitergeht, obwohl er fällt.

In der Hand einer Frau, die heimlich eine Klinge schmiedet.

Im Schweigen derer, die nicht vergessen haben.

> Ich habe nicht mehr laut geschrien.

Ich habe geflüstert.

Ich habe nicht mehr Mauern gestürmt.

Ich habe in Gassen gesät.

> Sie glaubten, wir seien verschwunden.

Aber wir waren da.

In jedem dunklen Winkel.

In jedem Funken, der nicht verglüht ist.

Die Rebellion lebt.

Leise.

Geduldig.

Bereit.

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Sagte ich mir. Zum zweiten Mal.

In meinen Gedanken – wie ein Mantra, um den Entschluss zu festigen.

Weiter.

„Weiter", fauchte der Sklavenhändler.

„Oder ich lasse dich hinrichten wie die letzte Made, die gefallen ist."

Ich ging.

Meine Beine brannten, mein Rücken war von der Sonne zerfressen. Jeder Schritt war ein Kampf gegen den Sand, gegen den Schmerz, gegen mich selbst.

Ich kämpfte, um nicht zu stürzen.

Denn ich wusste: Wer fällt, steht vielleicht nie wieder auf.

Und wer liegen bleibt in der Wüste...

stirbt.

Langsam.

Durstig.

Vergessen.