der erste Kampf teil 3

POV Spartan

Der Speer liegt fest in meinen Händen.

Nicht zu schwer.

Nicht zu leicht.

Genau richtig, um zu töten.

Und ich weiß, was ich damit tun muss.

Einen Gladiator bezwingen.

Einen Mann töten.

Nicht mehr.

Nicht weniger.

Ein einfacher Mord – im Namen der Unterhaltung.

Der Sand unter meinen Füßen ist warm,

doch mein Magen ist kalt.

Es dreht sich in mir,

als würde etwas dagegen ankämpfen,

was meine Hände längst akzeptiert haben.

Ich spüre, wie ich mich fast übergeben muss.

Doch ich schlucke es runter.

Nicht aus Stärke,

sondern aus Notwendigkeit.

Denn wenn ich das hier nicht aushalte –

wie soll ich dann je die anderen befreien?

Wie soll ich sie führen,

wenn ich selbst wanke,

bevor das erste Blut geflossen ist?

Das ist mein Ziel.

Nicht Ruhm.

Nicht Freiheit nur für mich.

Sondern für alle.

Aber wenn ich jetzt aufgebe...

wenn ich zögere...

dann endet alles, bevor es beginnt.

Also atme ich tief durch.

Hebe den Speer.

Blicke dem Tod ins Gesicht –

nicht weil ich will,

sondern weil ich muss.

Und weil ich weiß:

Jeder Schritt, den ich heute überlebe,

ist ein Schritt näher zur Kette, die ich zerbrechen werde.

POV Spartan

Ich werde es nicht zeigen.

Kein Zögern. Kein Schmerz. Keine Angst.

Denn wenn sie es sehen –

wenn sie auch nur einen Hauch davon spüren –

werden sie mich für schwach halten.

Und Schwäche ist hier der schnellste Weg ins Grab.

All meine Gedanken bleiben in mir.

Verborgen.

Verriegelt.

Eingemauert hinter einem Blick,

der nichts verrät.

Ich weiß, wie man sich versteckt.

Nicht nur mit dem Körper –

sondern mit dem Herzen.

Mit der Wahrheit.

Je mehr ich mich verändere,

je mehr ich mein Innerstes abschirme,

desto unauffälliger werde ich.

Und das ist gut so.

Denn niemand darf sehen,

wie schwach ich wirklich bin.

Nicht jetzt.

Nicht hier.

Nicht solange ich noch kämpfen muss.

POV Kerkermeister

Man könnte meinen, er ist nicht nervös.

Spartan.

Er wirkt…

fast amüsiert.

Als wäre dieser Kampf kein Albtraum,

sondern ein Spiel.

Ein Witz, den nur er versteht.

Oder ist das nur eine Fassade?

Ein Schauspiel,

kalt und clever,

um alle im Glauben zu lassen,

er sei unantastbar?

Ich weiß es nicht.

Aber eins ist sicher:

Er ist bereit.

Ob wirklich oder nur gespielt –

er ist bereit,

seinen ersten Kampf zu bestreiten.

Und vielleicht sogar zu gewinnen.

---

Die Menge tobt.

Der Boden der Arena vibriert unter tausenden Stimmen,

die den Sand mit ihren Rufen anheizen.

Dann ertönt der Ruf des Ausrufers –

langgezogen, durch Magie verstärkt:

> "Willkommen in der Arena von Khar-Narûn!

Und nun... empfängt mit Blut und Beifall

den neuen Champion!

Den Schlächter von Tarsan'ul!"

Die Tore auf der gegenüberliegenden Seite öffnen sich.

Ein großer Mann tritt heraus.

Breit gebaut, mit Narben über Brust und Schultern.

Ein Zweihandschwert auf dem Rücken.

Die Augen kalt.

Er ist nicht hier, um zu kämpfen.

Er ist hier, um zu töten.

POV Spartan

Als ich langsam durch die dunklen Hallen ins Licht trat,

traf mich der Lärm wie eine Welle.

Geschrei. Gebrüll. Gier.

Die Menge tobte.

Ein gewaltiger Klangteppich aus Stimmen,

der durch Mark und Mauer ging.

Für einen Moment…

dachte ich, sie jubeln mir.

Dachte, ich sei der Grund für dieses Donnern.

Aber das war eine Lüge.

Eine, die ich glauben wollte.

Sie jubeln nicht für mich.

Nicht für den Sklaven.

Nicht für den, der schweigt.

Sie jubeln für ihn.

Mein Gegner.

Ein Mann wie ein Bollwerk.

Breite Schultern, schwere Schritte,

ein Zweihänder auf dem Rücken,

so lang wie ich selbst.

Er tritt durch das gegenüberliegende Tor,

in die Arena aus Blut und Sand,

als gehöre sie ihm.

Sein Blick ist stumm,

aber seine Präsenz schreit:

„Ich bin hier, um zu töten."

Und ich?

Ich stehe da.

Gerade.

Still.

Ein paar Meter entfernt,

gerade Linie.

Zwei Krieger.

Ein Urteil.

Und ich weiß:

Nur einer verlässt diesen Ort auf den Beinen.

Und ich wusste:

Ich werde derjenige sein, der diesen Kampf gewinnt.

Nicht, weil ich stärker bin.

Nicht, weil ich schneller bin.

Sondern weil ich etwas habe,

was er nicht hat.

Einen Traum.

Ich kämpfe nicht für Applaus.

Nicht für Blut.

Ich kämpfe, weil ich muss.

Weil ich will.

Weil ich weiß, wofür.

Tief in meinem Inneren spüre ich die Angst.

Eisig.

Ehrlich.

Aber ich lasse sie nicht nach außen dringen.

Denn wenn einer sie sieht –

wenn er sie erkennt –

wird er sie nutzen.

Wird mich brechen.

Und das darf nicht passieren.

Ich denke zurück.

An den Tag in den Minen von Tarsan'ul.

Als ich den Sklaven beschützte,

der am Boden lag,

während drei Aufseher lachten.

Ich habe nicht gezögert.

Ich habe nicht gedacht.

Ich habe gehandelt.

Und genau das werde ich wieder tun.

Jetzt.

Denn dieser Kampf ist nicht anders.

Nur größer.

Lauter.

Öffentlicher.

Aber im Kern ist er gleich.

Ich kämpfe, um zu beschützen.

Meine Zukunft.

Meine Freunde.

Jene, die noch in Ketten liegen.

Deshalb werde ich alles ausblenden.

Die Menge.

Die Angst.

Das Zittern in meinen Knochen.

Und nur eines sehen:

Meinen Gegner.

Und wie ich ihn töten werde.

Das ist mein Sinn.

Mein Zweck.

Hier, in diesem Sand,

unter dem Blick tausender Augen –

muss ich ihn töten.

Denn wenn ich es nicht tue,

wird er mich töten.

Und das…

darf nicht geschehen.

Mein Leben hat einen Auftrag.

Einen Weg.

Ein Ziel.

Ich bin nicht hier, um zu sterben.

Nicht heute.

Nicht durch ihn.

Ich darf nicht sterben.

Denn wenn ich falle,

fallen alle, die auf mich hoffen.

Alle, die noch in Dunkelheit leben.

Und so sehr mein Herz auch schlägt,

so sehr meine Lunge brennt

und mein Geist zögert...

Mein Wille zögert nicht.

Ich gehe langsam, aber beständig auf ihn zu.

Den Speer fest in beiden Händen,

die Spitze direkt auf meinen Gegner gerichtet.

Jeder Schritt zählt.

Jeder Atemzug.

Mein Gegner greift nach dem Griff seines gewaltigen Zweihänders,

versucht, es aus der Scheide auf seinem Rücken zu ziehen.

Doch er scheitert.

Zu schwer. Zu unhandlich. Zu spät.

In diesem Moment wusste ich:

Jetzt.

Ich muss zuerst treffen.

Keine Ehre.

Kein Zögern.

Nur Überleben.

Ich reiße den Speer nach vorne,

gebe meiner Angst keine Zeit zu sprechen –

und stürme los.

Mit voller Wucht.

Der Speer voran.

Die Spitze auf sein Herz gerichtet.

Aber er bewegt sich.

Ein Reflex.

Ein Ausweichen.

Ich schieße an ihm vorbei –

mein Gleichgewicht reißt.

Der Speer gleitet mir fast aus der Hand.

Und dann:

Der Aufprall.

Mein Kopf schlägt zuerst im Sand auf.

Warm. Feucht.

Durchtränkt von altem Blut.

Ein kurzer Moment von Dunkelheit.

Ein Rauschen in meinen Ohren.

Doch ich lasse den Speer nicht los.

Noch nicht.

Noch lange nicht.

Ich richte mich langsam auf.

Meine Knie brennen.

Blut mischt sich mit Sand und Schmerz.

Aber ich stehe.

Ich muss stehen.

Ich reibe das Blut von meinen Beinen,

spüre, wie es klebt,

wie mein Körper protestiert.

Doch direkt neben mir –

mein Feind.

Er steht noch da,

kämpft immer noch mit dem Griff seines Schwertes,

versucht verzweifelt, die Klinge aus der Rückenscheide zu befreien.

Zu langsam.

Und ich warte nicht.

Mit einem kurzen Atemzug ziehe ich den Speer zurück

und schlage zu.

Hart. Direkt. Ohne Gnade.

Die Spitze durchbohrt Fleisch.

Ein Aufschrei.

Die Wunde ist tief –

zwischen Rippe und Schulter.

Kein tödlicher Schlag,

aber einer, der brennt,

der schwächt,

der den Anfang vom Ende bringt.

Sein Körper zuckt zurück.

Sein Blick trifft meinen –

voller Schmerz, Wut... und Furcht.

Jetzt weiß er:

Ich bin kein Opfer.

Ich bin der, der überlebt.

POV Kerkermeister

Als ich sah, wie Spartans Gegner das Schwert nicht aus der Rückenscheide bekam,

wunderte mich nichts mehr.

Natürlich nicht.

Ich war nicht sein Ausbilder.

Er gehörte zum anderen Kerkermeister –

dem, der auf Größe achtet.

Auf Muskeln. Auf Protzigkeit.

Der Männer formt wie Statuen,

die imposant aussehen,

aber keine Ahnung vom Töten haben.

Ich dagegen…

ich sehe Talent.

Ich sehe, wie jemand steht.

Wie er atmet.

Wie er nicht redet.

Ich brauche keinen Schönling mit Kiefer aus Stein und Armen wie Türme.

Ich will den,

der überlebt.

Und genau das zeigt sich jetzt –

da draußen, in der Arena.

Da, wo es zählt.

Wo Blut wichtiger ist als Glanz.

Da siegt Taktik gegen Großkotz.

Da gewinnt der,

der nachdenkt,

nicht der,

der am lautesten brüllt.

Und Nummer 47…

Spartan…

zeigt gerade allen,

was es heißt, nicht nur zu kämpfen –

sondern zu verstehen, wie man kämpft.