die Rebellion von Khar-Narûn Teil 1

POV Spartan

Es war an der Zeit.

Die Rebellion von Khar-Narûn

musste langsam Form annehmen.

Denn je länger ich wartete,

desto mehr Menschen

würden in den Schatten dieser Mauern

still sterben.

Aber ich durfte nicht dieselben Fehler machen,

die ich in meiner Vision gesehen hatte.

Nicht dieselben Wege gehen,

nicht in denselben Flammen untergehen.

Ich muss es besser machen.

Geplanter.

Geduldiger.

Die Rebellion beginnt nicht mit einem Schrei.

Sondern mit einem Flüstern.

In den Gängen.

In den Blicken.

In dem, was zwischen den Worten liegt.

Durch meinen Sieg gegen die Löwenbestie

hatte ich mir Freiheiten erkämpft,

die kein anderer Gladiator je hatte.

Selbst der Kerkermeister wagte es nicht,

mich zu sehr zu reizen –

nicht mit dieser Bestie an meiner Seite.

Also begann ich.

Ich ging durch die Zellenreihen,

die Luft schwer vom Eisen und Schweiß,

und alle Augen folgten mir.

Nicht aus Angst.

Nicht aus Respekt.

Sondern aus Neugier.

Sie sahen,

was ich war.

Oder was ich vielleicht werden konnte.

Einige fragten:

> „Wie hast du es geschafft?

Wie hat das Monster dich akzeptiert?"

Ich antwortete nur:

> „Ich habe einen Ehrgeiz,

den ich unter allen Umständen erfüllen muss.

Und wenn ihr mir folgt,

werdet ihr es eines Tages verstehen."

Nicht alle glaubten mir.

Noch nicht.

Aber sie folgten.

Vielleicht aus Hoffnung.

Vielleicht aus Furcht.

Doch der erste Funke war gesetzt.

> „Im nächsten Kampf", sagte ich,

„werdet ihr es sehen.

Nicht für mich.

Sondern für euch.

Für das, was kommen wird.

Für das, was wir sein könnten."

Der nächste Kampf ist angesetzt.

Aber diesmal…

ist es nicht einfach nur ein weiterer Gegner.

Kein Tier.

Kein Schlächter.

Sondern ein Meister.

Ameo.

Geboren in der Weite der Estalia-Steppe,

geschmiedet im Wind und in der Jagd.

Ein Krieger, der mit Schwert und Bogen tanzt,

als hätte er selbst die Elemente bezwungen.

Man nennt ihn

den Pfeil in der Dunkelheit.

Denn wenn er zuschlägt,

siehst du nicht, woher –

nur, dass es vorbei ist.

Ein Mann,

den nicht einmal der Adel leichtfertig reizt.

Ein Champion,

gefürchtet…

aber auch bewundert.

Und er ist mein Gegner.

Doch ich sehe ihn nicht als Feind.

Ich sehe eine Chance.

Denn wenn ich ihn überzeugen kann –

nicht mit Worten,

sondern mit Haltung,

mit Vision –

dann wird er Teil von etwas Größerem.

Dann wird er Teil der Rebellion.

Denn je mehr Kämpfer meiner Sache folgen,

desto stärker wird unser Aufstand.

Nicht wild.

Nicht blind.

Sondern geführt.

Gezielt.

Wenn ich Ameo gewinne…

gewinne ich eine ganze Kette von Kämpfern.

Aber dafür muss ich kämpfen.

Nicht um sein Leben zu nehmen.

Sondern um seinen Respekt.

Ich bin der Einzige,

der das schaffen kann.

Nicht aus Stolz.

Nicht, weil ich mich für unbesiegbar halte.

Sondern, weil ich etwas getan habe,

was sonst keiner gewagt hat –

ich habe die Löwenbestie gezähmt.

Ich habe gezeigt,

dass selbst das Unbezwingbare

sich einem Geist beugt,

der nicht zerbrochen ist.

Wenn ich es nicht schaffe, Ameo zu überzeugen,

dann schafft es niemand.

Denn er wird nur auf jemanden hören,

der den gleichen Wind kennt.

Den gleichen Kampf.

Die gleiche Einsamkeit.

Und deshalb darf ich nicht scheitern.

Ich werde ihn nicht töten.

Ich werde ihn überzeugen.

Mit Blick.

Mit Tat.

Mit dem, was ich vertrete.

Denn das ist mein Motto:

Ich gebe niemals auf.

Nicht, weil ich unverwundbar bin.

Sondern, weil Aufgeben

bedeutet,

dass wir schon verloren haben.

Und solange ich atme –

haben wir noch nicht verloren.

POV Ameo

Ich machte mich auf den Weg zur Trainingsarena.

Heute sollte es wieder ein Tierkampf werden –

dieses Mal gegen einen Panther.

Meine Schritte hallten durch die Gänge,

dunkel und flackernd erleuchtet

von den lodernden Fackeln an den Wänden.

Kalter Stein.

Schweigende Schatten.

Ich kannte diesen Weg in- und auswendig.

Aber heute fühlte er sich anders an.

Plötzlich stellten sich mir zwei Soldaten in den Weg.

Ihre Rüstungen trugen das Zeichen des Kerkermeisters.

Ich war nicht überrascht –

aber vorsichtig.

„Mitkommen", sagten sie nur.

Keine Erklärung.

Kein Tonfall, der Fragen zuließ.

Ich folgte ihnen.

Wir gingen durch verschlossene Türen,

abgelegene Korridore,

und dann:

der Raum des Kerkermeisters.

Dunkelholz.

Schwere Luft.

Und sein Blick –

wie immer schwer zu lesen.

Dann kam es.

> „Ameo. Du wirst nicht gegen einen Panther kämpfen."

„Dein Gegner ist ein Mensch."

„Sein Name ist Spartan."

Der Name sagte mir nichts. Noch nicht.

Aber etwas in ihrer Stimme ließ mich aufhorchen.

Nicht Angst.

Respekt?

Dann legte der Kerkermeister nach.

> „Wenn du ihn bezwingst…

bekommst du deine Freiheit."

„Zurück in die Steppe.

Zurück zu deinem Leben."

Freiheit.

Das Wort brannte sich in mein Geist.

Ich spürte, wie mein Herz schneller schlug.

Wie mein Atem für einen Moment stillstand.

Die Weite.

Der Wind.

Die Pferde.

Der endlose Himmel…

Ich musste nur einen Mann besiegen.

Spartan.

POV Soldat Nr. 2

Ich muss es ihm irgendwie sagen.

Wenn Spartan stirbt,

ist mein eigenes Schicksal besiegelt.

Alles, worauf ich gesetzt habe –

meine Freiheit, mein Leben nach den Mauern dieses Ortes –

wäre verloren.

Denn niemand wird einen toten Rebellen bezahlen.

Niemand wird den Namen eines Gefallenen retten.

Ich brauche ihn lebendig.

Also gehe ich weiter.

Neben Ameo.

Neben meinem Kameraden.

Ein Gesicht wie Stein.

Der Blick nach vorn.

Aber in meinem Kopf…

tickt die Zeit.

Ich habe nur eine Chance.

Nur einen kleinen Moment.

Die Nachricht muss zu Nadia.

Wenn irgendjemand es schafft,

ihn vorzubereiten,

dann sie.

Ich spüre das Pergament in meiner Tasche –

klein, gerollt, mit Wachsfaden gebunden.

Versteckt zwischen den Nählinien meiner Rüstung.

Wenn ich es Nadia übergeben kann,

ohne dass jemand es bemerkt –

haben wir vielleicht eine Chance.

Nicht nur auf Überleben.

Nicht nur auf Sieg.

Sondern auf Veränderung.

POV Soldat Nr. 1

Ich muss einen Weg finden,

Ameo zu schwächen.

Nicht im offenen Kampf –

dazu bin ich nicht befugt.

Aber ich muss irgendetwas tun.

Irgendetwas, das ihm das Gleichgewicht nimmt.

Denn wenn Spartan stirbt…

dann bin ich nichts mehr wert.

Ich bin sein Schatten.

Sein Auge.

Seine Deckung hinter den Kulissen.

Und wenn er fällt –

fällt auch mein Ruf.

Meine Stellung.

Meine letzte Hoffnung auf Bedeutung.

Der Kerkermeister…

er wartet nur auf den Moment,

mich fallen zu lassen.

Er hasst mich.

Aber er kann mich nicht einfach verschwinden lassen.

Nicht, solange ich der Sohn des Arenameisters bin.

Nicht, solange mein Blut Gewicht hat.

Also spielt er leise.

Stichelt.

Lässt mich mit Aufträgen scheitern.

Hofft, dass ich mich selbst ins Messer stürze.

Doch ich bin nicht dumm.

Ich sehe, was er plant.

Ich sehe, wie er Spartan auf Ameo hetzt –

nicht für die Arena,

sondern für ein Exempel.

Aber ich lasse das nicht zu.

Ich werde es nicht zulassen,

dass man mich zum Bauern opfert,

während andere sich als Könige feiern lassen.

POV Nadia

Ich ging durch die kalten, dunklen Gänge des Kolosseums,

das Feuer der Fackeln flackerte an den Wänden

wie zitternde Schattenhände.

Dann blieb ich stehen.

Ein Treffen.

Ameo – der Bestienjäger.

Und der Kerkermeister.

Zwei Männer,

die sich verachten wie Feuer und Eis.

Und doch standen sie da,

im Flüstern, im Schatten.

Zu nah.

Zu ruhig.

Da stimmt etwas nicht.

Ich wollte nicht lauschen.

Doch mein Instinkt schrie.

Ich trat einen Schritt näher –

und dann spürte ich es.

Ein Stoß.

Ein kurzer Rempler.

Ich blickte zur Seite.

Einer der Soldaten.

Kein Blick.

Kein Wort.

Aber in meiner Hand:

Ein gefaltetes Stück Pergament.

Leicht.

Versteckt.

Dringend.

Ich reagierte nicht,

tat, als wäre nichts geschehen,

und schlich weiter.

Schnell, aber unauffällig.

Mit kleinen, gleichmäßigen Schritten.

Ich musste zu Spartan.

Was auch immer in dieser Nachricht stand –

es ging um sein Leben.

Nach wenigen Minuten erreichte ich die Tür.

Und da war sie.

Die Löwenbestie.

Wie eine Statue aus lebendigem Fleisch.

Regungslos.

Atem schwer.

Augen wach.

Ich schluckte.

Tief.

Dann trat ich langsam näher.

> „Darf ich durch?"

flüsterte ich.

> „Es ist wichtig.

Es geht um sein Leben."

Die Bestie bewegte sich nicht.

Aber ihr Blick lag auf mir.

Messend.

Erkennend.

Und ich wartete.

Auf das,

was sie tun würde.

Nach paar Sekunden überlegen hat sich die Bestie doch bewegt und ich durfte ein treten als ich dann eingetreten bin.

Gebe ich den Zettel Spartan der sich nach dem Training mit dem Speer sehr viel sicherer fühlt und die Bewegungen immer besser kann.

POV Spartan

Ich las das Pergament langsam,

Zeile für Zeile,

als würde jedes Wort tiefer in mein Fleisch schneiden

als jeder Speer in der Arena.

Der Name,

Ameo –

den kannte ich bereits.

Der Kerkermeister hatte ihn mir genannt.

Ich wusste, dass ich gegen ihn kämpfen würde.

Aber was ich nicht wusste:

Er soll mich töten.

Und dafür bekommt er… seine Freiheit.

Freiheit.

Ein Geschenk,

das sie mit Blut bezahlen lassen.

Ein Köder aus Gold,

hinter dem sich der Dolch verbirgt.

Ich atmete langsam aus.

Ruhig.

Nicht überrascht.

Nur… früher,

als erwartet.

> Ich muss meinen Plan vorziehen.

Wenn ich ihn überzeugen will –

wenn ich will, dass er Teil von etwas Größerem wird –

dann muss ich ihn erreichen,

bevor der erste Schlag fällt.

Nicht mit Flehen.

Nicht mit Mitleid.

Sondern mit Wahrheit.

Ich werde ihn nicht anbetteln.

Ich werde ihm eine Wahl geben.

Einen anderen Weg.

> „Räche dich nicht an mir, Ameo…

räche dich an denen,

die dich in diese Ketten gelegt haben."