POV ??? – Die Stimme im Dunkel
Ich beobachte ihn.
Spartan.
So stolz.
So voller Feuer.
Und doch… so lächerlich klein.
Ich lache.
Nicht laut.
Nicht hässlich.
Sondern mit einer Sanftheit,
die schneidet wie kaltes Eisen.
Er glaubt wirklich,
dass er die Zügel seines Schicksals in der Hand hält.
Dass er Freiheit erzwingen kann.
Dass sein Wille –
sein kleiner menschlicher Wille –
gegen das antreten kann,
was ich bin.
Und doch helfe ich ihm.
Ich schiebe ihn.
Ich öffne Türen.
Ich bringe ihn voran.
Warum?
Weil es amüsant ist.
Weil Hoffnung das schönste Werkzeug ist,
um einen Menschen zu formen.
Oder zu brechen.
Er glaubt, er sei Auserwählter.
Ein Held.
Ein Führer.
Aber die Wahrheit ist:
Ich bin der Beweis,
dass er niemals frei war.
Denn wir –
die ersten,
die wahren Erbauer dieser Welt –
wir haben nicht vergessen.
Nicht vergeben.
Und schon bald
wird er sehen,
was es heißt,
wenn ein Mensch versucht,
die Götter zu überlisten.
POV Soldat Nr. 2
Ich stehe still vor der Tür.
Die Stimme klingt ruhig.
Fast zu ruhig.
Weich wie Samt.
Und doch ist da etwas Kaltes darunter.
Sie spricht nicht laut.
Sie flüstert.
So, als wisse sie, dass sie beobachtet wird.
Oder dass sie will,
dass ich es höre.
> Wer ist sie?
Eine Sklavin vielleicht?
Die der Kerkermeister geschickt hat,
um Ameo weich zu machen?
Oder eine Attentäterin?
Kalt. Präzise.
Mit Gift in der Stimme
und Klingen in den Blicken?
Oder war sie mal… mehr?
Ein Schatten aus Ameos Vergangenheit?
Eine, die einst sein Herz berührte,
und jetzt sein Schicksal lenkt?
> Vielleicht werde ich es erfahren.
Vielleicht nicht.
Vielleicht soll ich es nie wissen.
Aber ich weiß eines:
Diese Stimme ist nicht zufällig hier.
Und sie wird etwas verändern.
POV Ameo
Ich sitze in meiner Zelle.
Allein.
Im Schatten.
Konzentriert auf das,
was vor mir liegt.
Der Kampf gegen Spartan.
Der Mann, den ich bezwingen soll,
um endlich frei zu sein.
Ich schließe kurz die Augen.
Atme ein.
Bereite mich innerlich vor.
Dann –
ein Klopfen.
Ich öffne die Augen.
Hart.
Wach.
> „Herein."
Die Tür öffnet sich.
Langsam.
Bedacht.
Und da steht sie.
Nadia.
Die Sklavin,
die fast immer an Spartans Seite ist.
Seine persönliche Begleiterin.
Seine... Vertraute?
Ich mustere sie.
Sofort ist meine Haltung angespannt.
Ich spüre Unruhe.
Misstrauen.
Vielleicht auch eine Vorahnung.
> „Was willst du hier, Nadia?"
frage ich mit einem rauen,
kühlen Ton in der Stimme.
> „Du gehörst zu ihm.
Warum suchst du ausgerechnet mich auf –
jetzt?"
POV Nadia
„Ich muss dir etwas sagen, Ameo",
flüsterte ich,
während ich die Tür leise hinter mir schloss.
Ich lächelte.
Nicht spöttisch.
Nicht sanft.
Sondern ehrlich –
wie jemand,
der etwas tragen muss,
das zu schwer geworden ist.
Ameo sah mich misstrauisch an.
Er wollte mir nicht trauen.
Ich verstand das.
Ich hätte mir selbst nicht getraut –
wenn ich in seiner Lage wäre.
Doch ich musste es sagen.
Egal, wie er reagiert.
Er musste es wissen.
> „Ich habe es von Spartan erfahren…
und ich glaube,
du musst es hören.
Bevor du in die Arena gehst.
Bevor du eine Entscheidung triffst,
aus der du nicht mehr zurückkommst."
Ich trat einen Schritt näher.
Meine Stimme zitterte nicht.
> „Er glaubt nicht nur an Freiheit…
Er kommt aus einer Welt,
in der sie längst Wirklichkeit war.
Eine andere Zeit.
Ein anderer Ort.
Ohne Sklaverei.
Ohne Ketten."
Ich sah, wie Ameos Miene kurz zuckte.
> „Ich glaube,
er ist hier,
um genau das zu bringen –
nicht nur für sich.
Sondern für uns alle."
POV Ameo
> „Was, wenn ich sage…
dass es alles nur eine Lüge ist?"
Meine Stimme ist ruhig.
Doch in mir tobt ein Sturm.
> „Dass man euch beiden nicht trauen kann.
Nicht dir, Nadia.
Und schon gar nicht diesem Spartan."
Ich stehe auf.
Meine Augen bohren sich in ihre.
Ich will, dass sie zögert.
Dass sie zweifelt.
> „Ihr spielt mit Träumen.
Ihr redet von Hoffnung,
von einer Welt ohne Ketten…
aber ich sehe nur Worte.
Keine Beweise."
Ich spucke fast die nächsten Worte aus:
> „Ich werde frei sein,
wenn ich ihn bezwinge.
So wurde es mir versprochen.
Und daran halte ich mich fest."
> „Egal was du sagst,
ich werde ihn bekämpfen.
Ich muss ihn bekämpfen.
Nicht nur für mich…
sondern für den Kerkermeister.
Für mein Ziel."
Ich drehe mich weg,
damit sie nicht sieht,
dass meine Hand leicht zittert.
Denn tief in mir…
flackert ein Zweifel.
Ein Funke,
den ich mit Wut ersticken will.
POV Soldat Nr. 2
Ich hörte genug.
Und ich wusste:
Jetzt ist der Moment.
Nicht für Geheimnisse.
Nicht für Diplomatie.
Für Wahrheit.
Mit einem Ruck öffne ich die Zellentür.
Hart.
Direkt.
Keine Zeit für Theater.
Drinnen:
Nadia.
Die Sklavin, die zu Spartan gehört.
Die Seele hinter seiner Mauer aus Schmerz.
Und daneben:
Ameo.
Der Pfeil der Dunkelheit.
Noch voller Zorn –
aber auch voller Fragen,
die er selbst nicht aussprechen will.
> „Du musst jetzt gehen, Nadia."
Meine Stimme ist ruhig,
aber deutlich.
> „Ich sag dem Kerkermeister nichts.
Versprochen."
Ein kurzer Blick.
Ehrlich.
Knapp.
> „Denn wenn ich das tue…
bin ich genauso geliefert wie du."
Sagte ich mir innerlich.
Ich wende mich zu Ameo,
fasse den Speer fester.
> „Wenn du soweit bist…
komm mit.
Du bist schon spät dran."
Ich drehe mich um,
gebe ihm keine Chance zum Zögern.
Denn wenn er es tut…
könnte alles kippen.
Und das kann ich mir nicht leisten.
Nicht heute.
POV Nadia
> Soll ich es ihm sagen…
oder nicht?
Der Gedanke brennt in meinem Kopf,
seit ich den Raum verlassen habe.
Seit ich gesehen habe,
wie sehr er sich an diese Lüge klammert.
> Wenn ich es ihm sage,
wird er wütend sein.
Er könnte mich hassen.
Oder schlimmer –
er könnte alles verlieren,
worauf er hofft.
> Aber wenn ich schweige…
dann wird Spartan sterben.
Und ich weiß nicht,
was schlimmer ist.
Ein zorniger Ameo –
oder ein toter Spartan.
Meine Schritte hallen durch die Gänge,
aber meine Gedanken sind lauter.
Sie schreien.
> Was ist richtig?
Was ist gerecht?
Und…
wer wird mir verzeihen,
wenn ich mich irre?
Ich halte inne.
Lehne mich an die kalte Mauer.
Atme tief.
Ein falsches Wort…
und es beginnt ein Krieg.
Ein richtiges Wort…
und vielleicht
beginnt etwas Größeres.
> Ich muss es entscheiden.
Jetzt.
Allein.
POV Soldat Nr. 2
Ich stecke fest.
In einer verdammten Zwickmühle.
Und sie schnürt sich enger um meinen Hals
mit jedem Schritt, den wir näher an die Arena setzen.
Ich will frei sein.
Ein Leben führen,
das nicht in Blut und Gehorsam gemessen wird.
Ich will reiten, lachen, atmen…
ohne ständig nach hinten blicken zu müssen.
Aber wenn ich auffalle –
nur einen Fehler mache –
bin ich tot.
Wegen Verrat.
Ohne Grab.
Ohne Namen.
Und dann ist da noch Soldat Nr. 1.
Er hat mehr zu verlieren als ich.
Mehr Ehre.
Mehr Stolz.
Mehr… Mut.
> Wenn er stirbt…
liegt das Blut an meinen Händen.
Wenn Spartan fällt…
zerbricht die letzte Hoffnung auf etwas Besseres.
Ich weiß nicht mehr,
was richtig ist.
Loyalität?
Pflicht?
Oder endlich…
die Wahrheit sagen.
> Aber wem kann ich noch trauen?
Wem darf ich noch folgen –
wenn ich mir selbst nicht mehr sicher bin?
POV Ameo
Ich kann nicht glauben,
was Nadia mir erzählt hat.
Sie sagt, sie wolle mir helfen.
Sie sagt, Spartan sei anders.
Aber ich sehe nur,
wie sie jetzt ihm gehört.
Worte wie Hoffnung, Freiheit, Rebellion –
sie kommen leicht über ihre Lippen,
aber ich spüre,
dass sie mich nur aus dem Gleichgewicht bringen will.
Damit ich verliere.
Denn sie gehört jetzt ihm.
Nicht mir.
Mir hat sie nie gehört.
Aber ich wollte sie.
Schon lange.
Seit damals.
Seit sie durch den Hof ging
wie eine Feder im Sturm,
stolz, leise,
und doch unerreichbar.
Und jetzt…
jetzt will ich sie kaufen.
Wie es in dieser Welt läuft.
Wenn Spartan tot ist,
und ich meinen Lohn erhalte –
dann werde ich sie mir nehmen.
Nicht mit Gewalt.
Mit Münzen.
Mit Macht.
So wie diese Welt es kennt.
Ich werde ihn töten.
Nicht nur für meine Freiheit.
Sondern, weil ich es kann.
POV Spartan
Die Stimme des Arenasprechers hallt durch das Rund.
Laut.
Theatralisch.
Wie ein Urteil.
> „Champion Spartan – zurück zu deiner Seite!"
Ich wende mich langsam um.
Meine Füße gehen von allein.
Aber mein Geist ist woanders.
> Muss ich ihn wirklich töten?
Ameo.
Der Pfeil der Dunkelheit.
Ein Mann, der nur noch an Freiheit glaubt –
so sehr,
dass er nicht mehr sieht,
was ihn gefangen hält.
Ich frage mich:
Kann ich ihn für mich gewinnen?
Kann ich ihm zeigen,
dass es einen Weg gibt,
ohne Blut?
Ohne Verrat?
> Aber was, wenn nicht?
Was, wenn seine Klinge zu schnell ist?
Was, wenn seine Wut tiefer reicht,
als ich ahne?
Dann…
muss ich tun,
was getan werden muss.
Nicht für mich.
Nicht aus Stolz.
Sondern,
weil andere auf mich zählen.
> Ich kämpfe nicht mehr nur für mich.
Ich kämpfe für die,
die noch nicht einmal den Mut haben,
den Kopf zu heben.
Für die,
die in dunklen Zellen beten,
dass einer von uns überlebt.
Ich bin kein Held.
Aber ich bin bereit.
> Und wenn er nicht zuhört…
dann stirbt er.
Und dann...
steht er da.
Ameo.
Am anderen Ende der Arena von Khar-Narûn.
Still.
Aufrecht.
Bereit.
Der Sand scheint unter seinen Füßen zu schweigen.
Kein Jubel dringt an mein Ohr.
Kein Ruf aus der Menge.
Nur dieser eine Augenblick,
in dem alles um uns herum verblasst.
Sein Kurzschwert ruht an der Hüfte,
sein Bogen locker in der Hand.
Typisch.
Unterschätzt nie seine Bewegungen –
sie sind wie der Wind der Steppe:
leise, schnell, tödlich.
Er sieht mich an.
Nicht mit Hass.
Nicht mit Wut.
Sondern mit etwas,
das gefährlicher ist:
Zweifel,
vermischt mit Entschlossenheit.
Ich weiß es.
Ich spüre es.
> Er ist vorbereitet.
Auf mich.
Auf den Kampf.
Auf das,
was vielleicht darüber hinausgeht.