POV Spartan
Ich stand geduldig am Rand des Raumes,
meine Arme verschränkt,
mein Blick bei Timotheus,
dessen Hände Ameos Wunden noch immer mit magischer Präzision behandelten.
Der Geruch von Kräutern,
Ruß und Eisen lag in der Luft.
Gedämpftes Licht.
Schweigen.
Zeit verging langsam hier.
Neben mir: Nadia.
Ihr Blick wanderte zu mir,
und ich zu ihr.
Kein Wort musste gesprochen werden.
Ich legte sanft meine Hand an ihre Wange,
zog sie ein Stück näher
und küsste sie.
Nicht wild.
Nicht flüchtig.
Sondern ruhig.
Kurz.
Ehrlich.
Ein Moment nur für uns –
inmitten all dessen,
was wir aufbauen wollten.
Sie erwiderte den Kuss
mit einem leichten Lächeln in den Augen,
und ich wusste:
Wir haben noch viel zu tun.
Aber wir sind nicht allein.
Als Timotheus seine Hände sinken ließ,
sah ich, dass die Magie ihr Werk getan hatte.
Ameos Brust war verbunden,
aber man sah keinen Schmerz mehr in seinem Gesicht –
nur Konzentration und Stärke.
Er richtete sich auf,
bewegte den Arm leicht,
als wolle er testen,
ob alles wieder so funktionierte,
wie es sollte.
> „Danke, Timotheus."
murmelte er knapp,
und sein Blick ging dann zu mir.
Ich trat einen Schritt vor.
Meine Stimme ruhig, aber bestimmt:
> „Geh in die Arena, Ameo.
Ich werde gleich folgen.
Warte dort auf mich –
ich habe hier noch etwas zu klären."
Er nickte.
Keine Fragen.
Keine Zweifel.
Nur Vertrauen.
Er verließ den Raum mit erhobenem Kopf,
und als die Tür sich hinter ihm schloss,
wandte ich mich ganz zu Timotheus.
> Jetzt war es Zeit.
Zeit, mit ihm zu reden.
Zeit, ihn zu überzeugen.
Ich trat ein,
ließ Nadia draußen zurück,
nicht aus Misstrauen,
sondern weil es ein Gespräch war,
das unter Männern geführt werden musste,
die wissen, was Verantwortung bedeutet.
Der Raum war ruhig,
geradezu heilig in seiner Einfachheit.
Timotheus saß wie immer an seinem Platz,
mit verschränkten Händen,
wachsamen Augen,
und der Aura eines Mannes,
der schon zu viele Tode gesehen hatte –
aber nie das Leben aufgab.
Ich setzte mich auf den Stuhl neben ihm.
Kein Zwang.
Keine Eile.
Ich atmete tief ein,
bereit, mein Anliegen vorzubringen –
doch er kam mir zuvor.
> „Ich werde mich euch anschließen."
„Nicht, weil ich es muss –
sondern weil ich es will."
Er sah mich dabei nicht direkt an.
Er starrte auf seine Hände.
Als hätte er diesen Satz
schon seit Tagen in sich getragen.
> „Zu viele dieser Männer habe ich genäht,
aufgebaut…
und dann doch wieder begraben müssen."
„Vielleicht ist es an der Zeit,
dass ich ihnen mehr gebe als Fäden und Salben."
„Vielleicht ist es Zeit, ihnen eine Zukunft zu geben."
Ich sah ihn an –
wirklich an –
und spürte, wie der Respekt in mir wuchs.
> „Timotheus… genau das wollte ich dir vorschlagen."
„Du bist nicht nur unser Arzt."
„Du bist der Einzige,
dem ich zutraue,
die nächste Generation von Heilern auszubilden."
Er nickte.
Langsam.
Stumm.
Ein stiller Pakt wurde geschlossen.
Ohne Schwüre.
Ohne Zeremonien.
Nur mit einem Blick.
Und dem Willen, etwas Größeres zu heilen.
POV Ameo
Ich gehe langsam
durch die vertrauten Gänge
des Kolosseums von Khar-Narûn.
Nicht mehr als Kämpfer.
Nicht mehr als Gefangener.
Sondern als freier Mann
in einer Festung,
die einst unsere Ketten trug
und jetzt unser Banner trägt.
Die Wände flüstern noch von altem Blut,
aber der Klang hat sich verändert.
Nicht mehr Schreie.
Jetzt… Schritte.
Zielgerichtet.
Ich bin auf dem Weg zur Arena –
dem Herz dieses Ortes,
wo Rebellion geboren wurde
und ein Name zu Legende wurde:
Spartan.
Er hat mich gebeten zu kommen,
zusammen mit Nadia.
Es geht um mehr als Worte.
Es geht um den nächsten Schritt.
Ich trete aus dem Schatten der Gänge
und betrete die große Arena.
Der Sand ist immer noch rot.
Aber diesmal…
nicht nur vom Tod.
Ich gehe langsam in die Mitte.
Meine Schritte hallen.
Langsam.
Würdevoll.
Bereit.
POV Spartan
Das Gespräch war vorbei,
doch seine Wirkung würde bleiben.
Nicht in Worten,
sondern in dem, was wir daraus machten.
Ich nickte Timotheus kurz zu,
und wir verließen gemeinsam den Raum.
Zwei Männer,
die nicht unterschiedlicher sein konnten –
und doch denselben Weg gingen.
Die Gänge von Khar-Narûn
fühlten sich wärmer an als sonst.
Vielleicht, weil sich etwas bewegte.
Vielleicht, weil etwas gewachsen war.
Als wir die Arena betraten,
sah ich bereits Ameo in der Mitte stehen –
wachsam, ruhig, bereit.
Timotheus blieb einen Moment stehen,
ließ seinen Blick über die Tribünen gleiten,
als würde er alte Geister zählen.
Dann setzte er sich langsam
auf eine der Steinbänke am Rand der Arena.
> Ein alter Arzt,
der nun Zeuge einer neuen Schlacht werden würde –
nicht mit Klingen,
sondern mit Entscheidungen.
Ich atmete tief ein,
spürte, wie der Sand unter meinen Stiefeln knirschte,
während ich auf Ameo zuging.
Er stand in der Mitte der Arena,
aufrecht,
wie ein Pfeil, der nie gebrochen wurde –
nur neu ausgerichtet.
Ich blieb vor ihm stehen,
sah ihn direkt an.
> „Ameo…"
„Ich wollte dir noch einmal danken.
Für deine Unterstützung.
Für deinen Mut."
Meine Stimme war ruhig,
aber klar.
Ohne große Gesten –
nur Ehrlichkeit.
> „Wenn du etwas brauchst…
sag es.
Nicht später.
Nicht nach dem Krieg.
Jetzt."
Ich legte ihm kurz die Hand auf die Schulter.
Fest.
Nicht als Befehlshaber –
sondern als Bruder.
> „Und wenn wir diese Rebellion gewinnen –
dann bekommst du,
was immer du willst.
Egal was.
Versprochen."
POV Ameo
Ich sah Spartan an,
sein Blick war fest –
seine Worte ehrlich.
Er hätte mir alles versprochen.
Gold.
Land.
Macht.
Doch in mir regte sich nur ein Wunsch.
Nicht nach Größe.
Nicht nach Ruhm.
Sondern nach Heimkehr.
> Ich kann alles haben…?
Ich ließ meinen Blick über die Tribünen schweifen,
über die Mauern,
die einst mein Gefängnis waren.
Und dann sah ich ihn –
vor meinem inneren Auge:
Den Himmel über der Steppe.
Ein schwarzes Pferd unter mir.
Die Weite.
Die Freiheit.
Der Wind.
> „Ich glaube…"
„Ich wünsche mir ein Pferd."
„Und wenn dieser Krieg vorbei ist…
meine Freiheit."
Ich sah Spartan an –
nicht als Untergebener.
Nicht als Kämpfer.
Sondern als Freund.
> „Ich will einfach nur…
nach Hause zurückkehren."
POV Spartan
Ich sah ihm nach,
diesem Mann,
der mit so wenigen Worten
mehr sagte als mancher Redner mit hundert.
> Ein Pferd.
Freiheit.
Heimkehr.
So schlicht.
Und doch so rein.
So ehrlich.
Und damit… mächtig.
> Wenn ich ihm diesen Wunsch erfüllen kann…
Wenn ich dafür sorge,
dass er in Frieden zurückkehrt –
dann wird auch meine Vision Wahrheit werden.
Denn ein Anführer,
der die Wünsche seiner Krieger ehrt,
hat mehr Macht
als ein Kaiser mit hundert Fahnen.
Ameo war mehr als nur ein Verbündeter.
Er war ein Kompass.
Wenn ich auf ihn hörte –
auf seinen Rat, seine Erfahrung –
dann könnten wir mehr werden
als nur eine Rebellion.
Wir könnten eine Supermacht formen.
Ein Reich aus Freiheit.
Ein Gegenstück zum Phönix-Kaiser selbst.
Und vielleicht…
wenn er endlich sieht,
was wir erschaffen haben –
wird er mir nicht mehr mit Krieg drohen,
sondern mit etwas anderem:
> Mit einem eigenen Reich.
Ich blickte in die Arena,
auf das alte Blut im Sand,
auf die Gesichter der Männer,
die mir jetzt folgen.
> „Ich werde es ihnen allen zeigen…
dass auch wir,
die Verstoßenen,
die Gepeinigten,
die Versklavten –
ein Recht zum Leben haben."
Meine Stimme war ruhig,
aber sie hallte
in meinem Geist
wie ein Kriegsschrei.
> „Und ich werde König sein…
nicht über Land…
sondern über Hoffnung."
„Der König aller Sklaven."
Ich wusste genau,
wo ich beginnen würde.
Nicht im Herzen des Imperiums.
Noch nicht.
Sondern dort,
wo ich selbst gebrochen werden sollte.
Tarsan'ul.
Und dann: Tann'sul.
> „Ich werde diese Minen einnehmen.
Und ihre Arbeiter…
ihre Ketten…
ihre Wut…
zu Schwertern schmieden."
> „Sie werden keine Sklaven mehr sein."
„Sie werden Soldaten sein."
„Meine Legion."
Ein letztes Mal blickte ich zum Himmel,
zwischen den Mauern von Khar-Narûn.
Dort, wo einmal Ketten hingen –
werden Banner wehen.