POV Erzähler
– oder: Strategiebesprechung in Khar-Narûn
> „Die Minen von Tarsan'ul und Tann'sul sind die Lunge des Phönix-Imperiums.
Ohne sie –
keine Waffen.
Keine Mauern.
Keine Legionen."
Die Worte Spartans hallten durch den Sandsteinraum,
in dem die Führer der Rebellion versammelt waren.
Er zeigte auf eine Karte.
Zwei Orte leuchteten auf:
Tarsan'ul.
Tann'sul.
> „Tarsan'ul –
die größte Eisenmine des Kontinents.
Ein gewaltiges, unterirdisches Labyrinth,
durchzogen von Dunkelheit,
Tod
und über 10.000 Sklaven,
die tagtäglich das Eisen fördern,
aus dem die Klingen des Imperiums geschmiedet werden."
> „Wer dorthin geschickt wird…
kehrt meist nicht mehr zurück.
Die meisten sterben dort.
Andere…
werden geboren –
und kennen nichts anderes als Arbeit und Gehorsam."
Er ließ seine Hand über den zweiten Punkt auf der Karte wandern.
> „Und Tann'sul –
das Rückgrat des Baus.
Stein.
Unendlich viel davon.
Die Festungen, Paläste, Straßen –
sie alle tragen das Gewicht dieser Mine."
> „Mit 15.000 Sklaven ist Tann'sul die größte bekannte Zwangsarbeitsstätte im ganzen Imperium.
Ein Reich aus Hämmern, Staub und zerbrochenen Knochen."
Er sah in die Runde.
> „Wenn wir sie befreien…
brechen wir das Rückgrat des Phönix-Kaisers."
„Und wir gewinnen nicht nur Rohstoffe –
wir gewinnen eine Armee aus Hoffnung."
POV Spartan – Versammlung in der Arena von Khar-Narûn
Ich trat einen Schritt nach vorn
in die Mitte der Arena,
wo einst Blut floss –
und nun Ordnung geboren wurde.
Meine Stimme trug
über den versammelten Kreis aus Rebellen,
Kämpfern, Heilerinnen, Spähern,
alten Gladiatoren
und frisch befreiten Sklaven.
> „Wenn wir diese Rebellion gewinnen wollen…
dann brauchen wir mehr
als Mut, Klingen und Kampfgeschrei."
> „Wir brauchen Struktur.
Befehl.
Vertrauen."
Ich zog mein Schwert nicht,
denn meine Worte waren heute die Waffe.
> „Deshalb rufe ich heute zwei neue Säulen ins Leben,
auf denen unsere Freiheit ruhen wird."
Ich sah zu Ameo,
dessen Blick wie immer klar war –
wie sein Pfeil,
der niemals fehlte.
> „Die Aschenwächter.
Unsere Elite.
Ein Orden aus Stahl, Treue und Feuer.
Sie werden mich schützen,
die Köpfe unserer Rebellion beschützen,
und im entscheidenden Moment
dort stehen,
wo das Licht stirbt."
> „Ameo – der Pfeil der Dunkelheit –
wird ihr erster General sein.
Er wird ihre Mitglieder persönlich auswählen.
Nur jene,
die Verstand, Mut und Ehre vereinen."
Ein Murmeln ging durch die Reihen.
Dann hob ich die Hand erneut.
> „Und die zweite Klinge unserer Revolution…
sind die Falken der Freiheit.
Späher.
Saboteure.
Stille Jäger,
die den Weg ebnen,
bevor das erste Schwert gezogen wird."
> „Sie werden unsere Augen im Sand sein.
Unsere Schatten in der Nacht.
Unsere ersten Krieger
in jedem Krieg."
Ich ließ die Worte fallen
wie Pfeile in den Wind.
> „Das ist unser Weg.
Und jeder, der heute schwört,
dass er mit uns geht…
geht nicht mehr als Sklave.
Sondern als Soldat.
Als Falk.
Als Wächter."
POV Ameo
Ich trat vor.
Die Worte Spartans hallten noch in meinem Ohr,
doch ich hörte nicht nur –
ich fühlte sie.
Aschenwächter.
Ein Symbol.
Ein Schwur.
Eine Aufgabe, die über das Töten hinausging.
Schutz. Vertrauen. Verantwortung.
Ich ließ meinen Blick durch die Arena wandern –
über die Gesichter alter Kämpfer,
neuer Rekruten,
ehemaliger Sklaven,
jetzt Krieger.
Brüder.
> „Ich nehme diesen Auftrag an."
„Mit meinem ganzen Wissen."
„Mit meiner ganzen Ehre."
> „Ich werde die Besten finden –
nicht nur die stärksten,
sondern jene,
die sich selbst im Feuer nicht verlieren."
Ich sah zu Spartan.
Nicht als Befehlshaber.
Sondern als Mann,
der mir vertraute.
> „Ich werde dich beschützen.
Dich und das, was wir aufbauen.
Denn du trägst die Flamme.
Aber wir sind der Schild."
Ein leises Murmeln ging durch die Menge.
Respekt.
Einverständnis.
Stolz.
> „Die Aschenwächter werden bereitstehen,
wenn das Imperium fällt."
POV Spartan
Ich stand auf den Steinen der Arena,
meine Hände verschränkt hinter dem Rücken,
mein Blick in die Ferne gerichtet –
nicht auf den Sand,
sondern auf das,
was noch vor uns lag.
> Ich weiß genau, was ich tun muss.
Die Zwangsarbeitsstätten –
Tarsan'ul und Tann'sul –
sie waren der Schlüssel.
Nicht nur als Ziel,
sondern als Quelle.
> Wenn wir sie befreien…
werden aus Sklaven Soldaten.
Aus Arbeitern werden Krieger.
Und aus Furcht wird Feuer.
Doch bevor es so weit war,
musste ich etwas anderes tun.
> Die Falken der Freiheit.
Unsere Augen.
Unsere Schatten.
Sie würden die Wege ebnen,
bevor ein einziges Schwert gezogen wurde.
> Ihre Ausbildung…
hat jetzt Priorität.
Noch…
hatte das Imperium nichts bemerkt.
Noch…
schweigt die Hauptstadt.
Die Drachenbanner wehen ruhig in den Städten.
> Doch das wird nicht so bleiben.
Irgendwann…
wird der Phönix aufschreien.
Und wenn es so weit ist,
werden wir bereit sein.
> Langsam.
Stetig.
Unaufhaltsam.
Die Rebellion war nicht mehr nur ein Funke.
Sie war ein wachsendes Feuer.
Und ich war bereit, es zu entfesseln.
POV Ameo
Ich ging durch die Gänge,
nicht mehr gebückt,
nicht mehr in Ketten.
Sondern aufrecht.
Zum ersten Mal fühlte sich mein Schritt anders an.
Nicht, weil er schneller war.
Sondern weil er frei war.
> Ich habe eine neue Aufgabe.
Und sie hat nichts mit Arena, Blut oder Beifall zu tun.
Keine Zuschauer.
Keine Ketten.
Kein Sand.
Diesmal…
bin ich ein Wächter.
Ein General.
Einer, der schützt –
nicht für Münzen.
Nicht für Unterhaltung.
Sondern für etwas, das zählt.
Ich bin nicht mehr nur „Ameo, der Pfeil der Dunkelheit".
Ich bin nicht mehr der,
der sich einen Namen in der Arena machte.
> Ich bin frei.
Und ich wähle, woran ich glaube.
Die Aschenwächter warten.
Meine erste Auswahl steht bevor.
> Diesmal…
bin ich kein Sklave mehr.
Diesmal bin ich ein Teil von etwas Größerem.
Und ich werde dafür sorgen,
dass niemand mehr in Ketten leben muss.
POV Spartan
Nach dem Treffen
mit Ameo, Timotheus, Nadia
und den anderen Köpfen der Rebellion
verließ ich die große Arena
und begab mich in die Schatten der Festung.
Die Stimmen hallten noch in meinem Kopf:
Schlachtpläne, Verteidigungen, Namen.
Aber meine Gedanken
waren schon beim nächsten Schritt.
> Die Falken der Freiheit.
Wir brauchen Augen.
Ohren.
Geister, die durch Gassen schleichen,
unsichtbar wie Wind.
Und dafür…
brauchte ich neue Rekruten.
Nicht Kämpfer.
Nicht Wachen.
> Sondern Menschen,
die gelernt haben,
sich zu ducken,
zu flüstern,
zu verschwinden.
Sklaven.
Nicht, weil sie schwach sind.
Sondern weil sie überleben mussten.
Jeden Tag.
Jede Nacht.
> Und wer überlebt,
kann auch führen.
Ich werde in die Stadt reisen.
Ich werde Sklaven kaufen.
Nicht um sie zu besitzen –
sondern um ihnen einen neuen Weg zu zeigen.
> Der Phönix sieht nur Eigentum.
Ich sehe Hoffnung.
Ich werde sie selbst prüfen.
Und aus ihnen die Schattenarme machen,
die dieser Krieg braucht.
> Die Falken der Freiheit…
werden fliegen.
POV Spartan
Ich trug die Robe eines Arenameisters –
goldene Stickereien,
ein Hauch von Arroganz,
eine Maske aus Selbstverständlichkeit.
Niemand durfte wissen,
wer ich wirklich war.
Neben mir ging Nadia,
unscheinbar,
doch ihr Blick tastete jede Gasse,
jeden Schatten,
als könnte sie Gefahr riechen.
> Die Hauptstadt des Phönix-Imperiums –
ein Nest aus Gold und Gift.
Wir bewegten uns durch schmale Seitenstraßen,
vorbei an Marktschreiern,
geheimen Tavernen
und Augen,
die nie wirklich schwiegen.
Schließlich standen wir vor den Ständen,
wo Menschen wie Vieh angekettet waren.
Ich verschränkte die Arme,
spielte meine Rolle –
der reiche Herr,
auf der Suche nach "Kämpfern".
> „Beste Sklaven im ganzen Reich!",
rief der Treiber,
seine Stimme voll Stolz und Lüge.
Doch dann sah ich sie.
Jadé.
Eine Frau in den Dreißigern.
Keine Angst in ihrem Blick –
nur Wut,
Kontrolle,
Intelligenz.
Sie beobachtete.
Sie hörte.
Sie dachte.
> Die denkt wie ich,
dachte ich.
Ich zeigte auf sie.
> „Wie heißt sie?", fragte ich mit fester Stimme.
Der Händler grinste schief.
> „Jadé. Eine teure, aber lohnende Wahl.
Spionin gewesen.
Verurteilt wegen Verrats.
Aber noch immer scharf wie ein Dolch im Dunkeln."
Ich nickte nur.
> „Ich kaufe sie."
„Wie viel?"
„Sie – die kostet 70 Gold."
Der Händler grinste leicht,
seine Augen blitzten vor Gier.
„Eine gute Wahl. Sehr begehrt – die Jadé.
Scharf wie ein Schattenmesser.
Diskret wie ein Beichtpriester."
Ich verschränkte die Arme,
lächelte zurück –
freundlich,
aber mit der Kälte eines Mannes,
der mehr weiß, als er sagt.
> „70 Gold ist ein fairer Preis",
sagte ich ruhig.
„Und… wer bin ich?"
Ich ließ das Lächeln ein wenig breiter werden.
Ein Hauch von Hochmut.
Ein Tropfen Geheimnis.
> „Ich bin neu in dieser Stadt."
„Aber ich werde groß rauskommen.
Mit den richtigen Sklaven an meiner Seite."
Der Händler lachte trocken,
doch in seiner Stimme lag ein Hauch von Neugier –
und Vorsicht.
> „Aha… ich verstehe."
„Dann hoffe ich,
Sie erinnern sich an diesen Ort,
wenn Sie an die Spitze kommen."
„Denn wir haben…
die besten Sklaven der Hauptstadt."
Ich beugte mich leicht vor,
reichte ihm einen Goldbeutel,
und sprach mit jener Wärme,
die nur gute Lügner beherrschen.
> „Natürlich, mein Freund."
„Ihr Name wird nicht vergessen werden."
„Ich werde dafür sorgen,
dass man sich an Sie erinnert –
wenn man von meinem Aufstieg spricht."
Er lachte.
Zufrieden.
Arglos.
Währenddessen warf ich einen letzten Blick auf Jadé,
die mich bereits musterte –
nicht wie ein Opfer,
sondern wie jemand,
der alles versteht…
aber noch nichts sagt.
> Du wirst die Erste sein,
die fliegt,
dachte ich still.
Ein Falke der Freiheit.
POV Nadia
„Jadé… war dein Name richtig?"
Meine Stimme war leise,
mit einer Spur Unterwürfigkeit,
wie man sie in dieser Welt brauchte,
um nicht aufzufallen.
Sie sah mich an.
Nicht feindlich.
Nicht freundlich.
Nur wach.
Wie jemand, der gelernt hat,
dass jede Frage ein Test sein könnte.
> „Ja."
Ihre Stimme war ruhig,
bedacht,
aber nicht schwach.
Wie Stahl unter Seide.
Ich musterte sie kurz.
Ihre Haltung.
Ihre Augen.
Jadé war keine gewöhnliche Sklavin –
sie war abwartend,
strategisch.
Ich wusste sofort:
Diese Frau hatte nie aufgehört zu kämpfen.
Nicht mit Klingen.
Mit dem Kopf.
Mit Geduld.
> „Ich bin Nadia…",
fügte ich sanft hinzu.
„Ich bin… an seiner Seite."
Sie antwortete nicht sofort,
aber in ihren Augen flackerte etwas –
kein Misstrauen,
kein Spott.
> Nur eine Frage:
„Warum sprichst du mit mir wie eine Sklavin?"
„Weil ich seine Haussklavin bin."
Ich sagte es ruhig,
langsam,
wie eine Tatsache –
doch meine Augen verrieten mehr.
Nicht jeder, der sich beugt,
ist gebrochen.
Jadé musterte mich erneut.
Etwas in ihrem Blick veränderte sich –
nicht Mitleid.
Nicht Überlegenheit.
Vielleicht…
Verständnis?
In diesem Moment trat Spartan zu uns.
Sein Schatten fiel lang
über den staubigen Boden des Markts.
Sein Blick war sanft,
doch sein Ton ließ keinen Zweifel zu,
wer hier führte.
> „Wir gehen.
Nach Hause."
Ein Lächeln umspielte seine Lippen,
aber seine Augen waren wach.
> „Du wirst eingewiesen, Jadé.
Bekommst deine Rolle.
Deine Freiheit."
> „Und dann wirst du deine Aufgabe erfüllen –
wenn du dazu bereit bist."
Jadé nickte.
Langsam.
Abgewogen.
Sie wusste:
Dies war kein Kauf.
Dies war ein Test.
POV Spartan
Als wir die Arena von Khar-Narûn betraten,
sah ich es sofort in Jadés Blick.
Ein Hauch von Verwirrung.
Vielleicht… Enttäuschung.
> Das ist also der Ort, an dem die Rebellion beginnt?
Ein Grab aus Sand und Blut?
Doch sie sprach kein Wort.
Sie war zu klug dafür.
Sie beobachtete –
und das war der erste Beweis,
dass ich die Richtige gewählt hatte.
Ich drehte mich zu ihr um,
mein Ton fest,
doch nicht hart.
> „Ich weiß,
das war nicht das,
was du erwartet hast."
Ich ließ ein Lächeln folgen.
Breit.
Selbstbewusst.
Fast zu ruhig.
> „Aber das hier… ist nur der Anfang."
„In kürzester Zeit ziehen wir weiter –
nach Süden.
Dorthin,
wo wir nicht nur planen,
sondern zuschlagen."
Ich machte eine kurze Pause,
ließ meine Worte wirken.
> „Doch bevor wir gehen,
bekommst du deine Aufgabe."
Ich zeigte auf einen abgegrenzten Bereich der Arena,
wo fünf Personen warteten –
drei Männer, zwei Frauen.
Wach.
Dürr.
Aber in den Augen: Feuer.
> „Deine Gruppe."
„Sie sind roh.
Unerfahren.
Aber schnell.
Leise.
Und hungrig."
> „Deine Aufgabe ist einfach:
Mach aus ihnen Falken.
Scharf.
Lautlos.
Tödlich."
Ich sah sie an.
Diesmal nicht als Befreier.
Sondern als Kommandant.
> „Bring sie auf ein Niveau,
auf dem selbst die Adler des Phönix
sie nicht mehr fliegen hören."