POV Spartan
Ich saß im Schatten eines einfachen Zeltes, das nur durch Stoff und ein paar Holzstangen vor der erbarmungslosen Sonne von Jagandun schützte.
Die Wüste – trocken, endlos, gnadenlos.
Man sagt, sie sei die heißeste Region dieser Welt. Und bisher hat mich niemand vom Gegenteil überzeugt.
Der Stoff des Zelts knisterte leicht im heißen Wind,
während ich wartete.
Wartete auf die Anführer der Rebellion.
Gerade als ich mir die Frage stellte,
ob sie sich vielleicht verspäteten,
trat sie ein –
Jadé,
die Kommandantin der Falken der Freiheit.
Ihr Schritt war bestimmt,
ihr Gesicht verborgen hinter einem staubigen Tuch,
ihre Augen wachsam wie immer.
„Jadé," sagte ich mit einem leichten Lächeln,
„kommen Sie herein. Wie geht es Ihnen?"
Bevor sie antworten konnte,
zog jemand das Zelt auf.
Ein weiterer Schatten fiel ins Innere –
Timotheus,
unser Heiler, unser alter Fels in der Brandung.
Er wirkte gelassen wie immer,
doch ich sah das Funkeln in seinen Augen.
Dann sprach Jadé.
Ihre Stimme war ruhig, klar, fast sanft.
„Mir geht es gut, Spartan. Und ich bringe gute Nachrichten."
Kaum ausgesprochen, da hob auch Timotheus die Stimme.
„Ich ebenso. Die Heilergruppe macht Fortschritte. Die neuen Schüler sind lernbereit – schneller, als ich erwartet hatte."
Ich lehnte mich zurück,
spürte einen Moment lang,
wie die Schwere auf meinen Schultern ein klein wenig leichter wurde.
> Nahrung? Gesichert.
Wasser? Genug für Monate.
Kleidung?
Die Wüstennomaden versorgen uns.
Sie bringen uns Umhänge, Stiefel, Stirntücher –
Stoffe, die den Sand brechen und die Hitze fernhalten.
Ohne sie wären wir verloren.
Und wir geben ihnen etwas zurück:
Wasser – gegen Wissen.
Ein alter Handel, so alt wie die Karawanenrouten.
Im Tausch schicken sie uns ihre Magier.
Still, gehüllt in Sandfarben,
bringen sie uns bei, was man über Sandmagie wissen muss:
wie man ihn bewegt,
wie man sich in ihm versteckt,
wie man überlebt.
Draußen schlendern unsere Soldaten durch die Zeltgassen,
noch fremd in ihren neuen Gewändern,
doch Stück für Stück werden sie zu einem Teil dieser Landschaft.
Dieser Rebellion.
Ich spüre es:
Etwas wächst.
Langsam.
Aber es wächst
POV Kaelan
Ich gehe langsam durch die Reihen der Befreiten.
Männer und Frauen, die einst in Ketten lagen –
und jetzt wie Soldaten stehen.
Gerade.
Wach.
Stolz.
Ihre neue Kleidung –
die leichten Gewänder der Wüstennomaden –
schmiegt sich um ihre Körper wie Rüstung aus Stoff und Glauben.
Sie beobachten jede Bewegung der Aschenwächter.
Studieren sie.
Ahmen sie nach.
Nicht aus Ehrfurcht.
Sondern aus Verlangen –
nach Stärke.
Nach Überleben.
Und was sie haben,
was viele Soldaten des Phönix-Imperiums nie hatten –
ist Wille.
> Der Wille zur Freiheit.
Er ist kein Befehl.
Keine Disziplin.
Er ist tiefer.
Er ist persönlich.
Er ist das, was diese Armee zusammenhält.
Nicht Gold.
Nicht Rang.
Nicht Blut.
Ohne diesen Willen würde Spartans Rebellion
in sich zusammenfallen wie ein Kartenhaus im Sturm.
Aber mit ihm…
wird sie zu einem Sturm,
der Mauern sprengt
und Reiche erschüttert.
POV Spartan
Wir müssen unser Ziel erreichen:
Die Eroberung der Mine von Tann'sul.
So schnell wie möglich.
Denn wenn sich die Armeen des Phönix-Imperiums formieren,
werden sie über uns hinwegfegen wie eine Feuersbrunst.
Und je mehr Sklaven wir befreien,
desto größer wird unser Heer –
aber auch unser Risiko.
Ich blicke in die Augen der Stammesanführer von Jagandun,
die mir gegenüber am Feuer sitzen.
Ihr kennt diese Wüste besser als jeder andere.
Ihr kennt ihre Geheimnisse,
ihre Wege,
ihre Prüfungen.
> Ich brauche euch.
Nicht als Untergebene –
sondern als Lehrer.
Als Verbündete.
Denn je mehr ihr uns beibringt,
desto eher wird Frieden in euer Leben zurückkehren.
Neben mir sitzen meine Vertrauten:
Jadé, die Stimme der Falken der Freiheit.
Ameo, das Auge der Aschenwächter.
Timotheus, das Herz unserer Heiler.
Gemeinsam formen wir den Kern der Rebellion.
Mit eurer Hilfe jedoch
werden wir Vel'Kazar erreichen –
die goldene Hauptstadt des Imperiums –
und ihre Mauern zum Beben bringen.
> Ich werde den Thron stürzen,
nicht für Macht –
sondern für Freiheit.
Und wenn dieser Tag kommt,
werde ich nicht nur ein König der Sklaven sein –
sondern der Herrscher eines freien Volkes.
POV Ameo – Der Pfeil der Dunkelheit
Ich liege im Sand.
Staub klebt an meiner Haut, der trockene Wind trägt ihn mir ins Gesicht.
Doch ich bewege mich nicht.
Nicht jetzt.
Vor mir, am Horizont:
Die Karawane des Sklavenhändlers.
Ein wankender Zug aus Karren, Tieren, schreienden Wärtern und gefesselten Gestalten.
Ich habe sie lange beobachtet.
Und ich weiß:
Wenn wir sie stoppen,
schlagen wir nicht nur einen Händler –
sondern einen Nerv der imperialen Wirtschaft.
Denn mit jedem geraubten Leben,
mit jedem versklavten Kind,
wächst das Imperium –
auf dem Rücken derer, die nie schreien durften.
Jetzt ist der Moment.
Es ist früh am Morgen.
Die Sonne beginnt, die Wüste zu versengen.
Und wie jedes Leben in Jagandun
flüchten auch die Karawanen vor der Glut des Tages.
Sie bauen Zelte auf –
laut, hastig, fluchend.
> Doch genau darin liegt ihre Schwäche.
Sie glauben, es sei Zeit zum Ausruhen.
Sie rechnen nicht mit mir.
Ich spüre den Stoff der Wüstennomadenkleidung auf meiner Haut –
ein Geschenk unserer Verbündeten,
ein Schild gegen die Hitze.
Ich bin kein Schatten in der Wüste.
Ich bin die Wüste selbst.
Und bald…
bin ich ihr Sturm
POV Ameo
Wir bewegten uns langsam, beständig – die Sonne brannte über uns, aber die spezielle Kleidung der Wüstennomaden ließ etwas kühlere Luft zirkulieren. Jeder Schritt war durchdacht, leise, zielgerichtet. Vor uns lagen die Zelte der Karawane.
Es war Schlafenszeit – in der Wüste von Jagandun ruht man tagsüber, besonders fernab von Oasen oder dem Fluss Jagan, wo feuchte Luft das Klima mildert.
Wir waren angekommen.
Lautlos zog ich mein Schwert. Ich schob den Zeltschlitz vorsichtig auf – und stach zu. Nur ein kurzes Gurgeln durchbrach die Stille. Die Wachen. Der Sklavenhändler. Alle erledigt.
Wir nahmen die Tiere, sicherten das Gepäck, und löschten jede Spur – mit Sandmagie bedeckten wir unsere Fährte, ließen nur Wind und Staub zurück.
Die Leichen? Die blieben liegen – ein Geschenk für die Wüstennomaden. Sie würden das Wasser aus ihnen ziehen. Nichts wird verschwendet in Jagandun.
Dann marschierten wir – lautlos, geordnet, durch die endlose Wüste.
POV Spartan
Ameo ist zurückgekehrt – mit dem wertvollsten Gut, das wir haben können: Menschen mit Hoffnung in den Augen.
Nicht Gold. Nicht Waffen. Sondern Hoffnung. Hoffnung auf Leben. Hoffnung auf Rache.
Und ich... ich bin derjenige, der sie ihnen geben kann.
Sie geben mir etwas zurück, das ich lange verloren glaubte: das Gefühl, das Richtige zu tun.
Je mehr ich diese Gerechtigkeit verbreite, desto fester wird mein Entschluss. Ich werde ein neues Imperium errichten – nicht auf den Knochen von Sklaven, sondern auf den Schultern freier Menschen.
> Ein Phönix-Imperium ohne Ketten. Ohne Peitschen. Ohne Herren.
Mit mir als Kaiser. Nicht aus Machtgier – sondern weil ich es muss. Weil niemand sonst den Mut hat, es zu tun.
Und wenn ich es schaffe, dann wird kein Sklavenhändler mehr auf dem Kontinent Tagan handeln. Dann gründe ich ein neues Bündnis, eine Union freier Völker – mit offenen Grenzen, mit Freihandel, mit einem gemeinsamen Gesetz:
Sklaverei ist verboten. Überall. Für immer.
Ich weiß noch nicht, wie ich es umsetzen werde...
Aber ich weiß, dass ich es versuchen werde.
Denn was wäre ein König wert, der nicht einmal träumen kann?
POV Gaius – Der Töpfer der Hoffnung
Mein Name ist Gaius. Einst war ich ein freier Mann in Vel'Kazar – ein Töpfer, einfach, aber mit einem Namen, den man kannte. Meine kleinen Werke standen in Tavernen, in Häusern, sogar im Senat. Ich hatte kein Vermögen, aber ich hatte Stolz.
Bis der Kredit kam. Und mit ihm: der Untergang.
Ein Händler. Ein falsches Geschäft. Die Zinsen wuchsen schneller als mein Ton trocknen konnte. Eines Morgens kamen sie – und nahmen alles. Mein Haus. Meine Werkstatt. Meine Familie.
Wir wurden verkauft. Getrennt. Vergessen.
Ich kam nach Tabean, auf einen Bauernhof. Dort war ich kein Mann mehr. Nur noch ein Werkzeug. Ein Schatten in der Hitze.
Bis er kam.
Spartan. Der König der Sklaven. Der Speer in der Dunkelheit.
Er und seine Krieger stürmten den Hof, zerschlugen unsere Ketten und gaben uns etwas zurück, das viele von uns vergessen hatten: Würde.
Seitdem bin ich kein Töpfer der Hauptstadt mehr. Ich bin der Töpfer der Rebellion.
Mit meinen Händen forme ich nicht nur Gefäße – ich forme Hoffnung. Ich tausche Keramik gegen Wüstenkleidung. Schalen gegen Schwerter. Kunst gegen Überleben.
Und ich bin nicht allein. Wir – die ehemaligen Sklaven, die nun Händler, Schmiede, Näher und Baumeister sind – wir bauen das Rückgrat dieser neuen Welt.
Wir sind der Herzschlag der Rebellion. Denn nicht nur Schwerter gewinnen Kriege. Auch Brot. Auch Wasser. Auch Handel.
Und ich weiß: Wenn ich weiter töpfere, formt sich nicht nur Ton unter meinen Händen.
Sondern Zukunft.