Jahrhundertelang beobachtete Selene aus dem himmlischen Reich, ihr Herz schmerzte mit jedem verstreichenden Leben mehr. Ihr Lachen, ihre Tränen, ihre einfachen Freuden — jedes rief etwas tief in ihr hervor, etwas, das keine Göttlichkeit zum Schweigen bringen konnte.
Es war eine Liebe, die sie nicht länger leugnen konnte.
"Ich muss gehen," flüsterte Selene eines Abends, als sie auf dem Balkon ihres ätherischen Palastes stand, ihr silbernes Haar schimmerte unter den endlosen Sternen. Ihre Stimme zitterte — nicht vor Angst, sondern vor Sehnsucht. Ein Verlangen so mächtig, dass selbst der Himmel zu erschaudern schien.
Artemis stand hinter ihr, die Arme verschränkt, ihr Gesichtsausdruck angespannt vor Sorge. "Selene, sei nicht töricht," sagte sie scharf und trat näher. "Du verstehst ihre Welt nicht. Du siehst die Schönheit, aber nicht die Dunkelheit, die an ihnen wie eine zweite Haut haftet."