Duel

“Nein, das kann nicht sein! Ist sie noch nicht besiegt!?”

Als ich einen Schritt nach hinten ging, hörte ich, wie der frische Rasen unter meinen Stahlstiefeln zerdrückt wurde. Der Geruch von nasser Rasenmatsche drang in meine Nase – ekelhaft und doch auf seltsame Weise schön. Die Matsche klebte an meinen Stiefeln, selbst nachdem ich versuchte, sie abzuschütteln.

Zumi stützte sich mit ihrem Schwert ab und drückte sich damit zurück auf die Beine. Jetzt stand sie da, den Blick fokussiert auf mich gerichtet, mit einem Ausdruck, der sich nicht in Worte fassen ließ. Sie zog ihr Schwert aus dem Boden. Es war mit nassem Matsch bedeckt, und sie richtete es auf mich.

„Du wirst sehen, welch ein unterschied zwischen mir und dir liegt Nichtsnutz!“

Ihr Schwert begann zu leuchten, eine silberne Aura erschien um die Klinge. Ihre Haare begannen himmelblau zu leuchten, der Zopf, der sie gehalten hatte, zerbestete, und ihre Haare sprangen auseinander, als eine elektrische Ladung durch sie führ .

Sie schwang ihr Schwert nach oben. Ein Blitz traf es – und das Schwert zersprang.

Doch erschuf sie sofort ein neues schwert , ein Schwert aus purem Licht, dass das alte ersetzte.

„Blitz der Zerstörung, vernichte meine Feinde – die auch deine sind!“

Ein blauer Schleier erschien um das Schwert aus Licht und floss über die ganze Klinge.

Sie schwang ihr Schwert nach unten, blickte zuerst auf die Klinge, dann auf mich. Ein Lächeln erschien auf ihrem Gesicht – und sie verschwand direkt vor meinen Augen.

Ein starker Wind kam aus ihrer Richtung auf mich zu, zwang mich, einen Schritt zurück zumachen. Plötzlich raste ein Schwert direkt an meinem Gesicht vorbei, und für einen Moment erschien die Silhouette von Zumi vor mir – nur um genauso schnell wieder zu verschwinden.

Ich drehte mich um, als ich das Gefühl hatte, sie sei hinter mir. Doch da war nur noch ein flüchtiges Abbild von ihr. In dem Moment durchzuckte ein stechender Schmerz meinen unteren Rücken, breitete sich über die Beine bis zu den Schultern aus und ließ meinen Körper erstarren. Ich hörte ihre Stimme von überall:

„Und lass nichts übrig, was Bekanntschaft mit meinem Schwert gemacht hat!“

Ich hob mein Schwert über den Kopf, fast so, als würde ich aufgeben. Ich wusste nicht warum – aber es fühlte sich richtig an.

Ein blauer Schleier formte sich um mich, klammerte sich an mich wie Kleidung aus Seide . Er zog sich immer fester zusammen, bis er aufblitzte und sich wie ein eiserner Guss um mich schloss.

Bevor ich reagieren konnte, war ich schon von Blitzen umzingelt. Sie strotzten vor Energie, rissen die Luft auseinander, trafen meine Rüstung und warfen ein grelles Licht auf alles um mich herum.

Mein Schwert, über dem Kopf erhoben, absorbierte die meisten Blitze und leitete sie durch meine Rüstung in den Boden ab.

Die Blitze hörten auf, doch der brennende Schmerz von den die mich trotzdem getroffen hatten, verbreitete sich in meinem Körper. Ich war wie erstarrt .Eingefangen in meinen Eigenen Körper.

Ich konnte meine Finger bewegen , dann meine Hände – und schließlich langsam auch den Rest meines Oberkörpers.

Mit jeder Bewegung funkten mich Schmerz, die durch meinen ganzen Körper rasten. Ich hob mein Schwert zum Schutz vor mich.

Was war das den für eine Attacke?

Die Barriere um mich herum flackerte, wurde wieder unsichtbar. Noch so ein Angriff, und sie würde brechen. Das konnte ich mir nicht noch einmal leisten. Sie musste sich nach so einem Angriff doch ausruhen… oder?

Ich sah mich um, doch überall war nur die verkohlte Wiese. Ich blickte nach vorn zu der Plattform, auf der ich hier hergekommen war, deren Rand im Schatten der Grashalme lag und bläulich schimmerte.

„Wo bist du?“

flüsterte ich und wartete vergeblich auf eine Antwort.

Dann drehte sich der Wind, aus der leichten Brise wurde eine die man nur an stürmischen Tagen an Meer erleben kann . Ihre Silhouette wurde sichtbar . Sie stand auf ihrer Plattform von Anfang , ein paar Meter vor mir, mit einem unübersehbaren Lächeln im Gesicht.

„Du hast ja gefragt wo ich bin. Hier bin ich“, sagte sie und verschwand Schein bar von der Platform.

„Oder doch hier?“ hörte ich rechts von mir. Ich drehte mich um doch war dort nichts.

„Oder doch hier?“ hörte ich diesmal hinter mir. Ich schaute erst garnicht hin denn ich wusste es würde nichts bringen.

„Ich bin überall“, sagte sie – und diesmal kam die Stimme von oben.

„…und gleichzeitig nirgends.“

Der letzte Satz war direkt in meinem Kopf – so laut, dass er meine eigenen Gedanken übertönte.

„Dort bin ich.“

Sie stand immer noch dort, wo sie zuvor gewesen war – doch meine Augen glitten immer wieder an ihr vorbei.

Ich setzte einen Fuß vor den anderen. Erst langsam, dann schneller. Bald rannte ich fast auf sie zu, spürte die Anstrengung in jedem Schritt.

Ich schwang mein Schwert. Sie streckte die Hand aus, fing mein Schwert und lenkte es zur Seite.

Mit der anderen Hand rammte sie ihr Blitzschwert in meinen Bauch, gefolgt von einem blitzschnellen Tritt gegen meinen Kopf. Ich konnte gerade noch ausweichen, aber das Schwert hatte mich trotzdem erwischt – direkt am Bauch. Die Barriere aktivierte sich – und mit ihr kam ein Schmerz, der mich in die Knie zwang.

Das Lichtschwert rieb weiter gegen die Barriere, die mich zu schützen versuchte, doch sie flackerte und wurde mit jedem Moment schwächer.

Ich packte mein Schwert fester und holte aus.

„Jetzt… muss ich…!“

Ich schwang meinen metallene Gefährten auf sie zu. Als die Barriere zerbrach , kam mein Angriff auch gefährlich nah und sie mussten ihr Schwert zurück ziehen um zu parieren .

Die Reste der Barriere hafteten an ihrem Schwert aus Mana Licht das meine klägliche Attacke abwehrte.

Ich ließ meine Kraft los – und das Schwert fallen.

Sie versuchte, die Reste der Barriere von ihrem Schwert abzuschütteln, als plötzlich die Wiese und der Himmel flackerten – als würde die Realität selbst Auseinanderfallen .

Die Halle erschien wieder. Vor mir war die lange Tafel, über der vier Bilder schwebten – sie zeigten unseren Kampf, oder zumindest seine letzten Momente.

Der Matsch an meinen Stiefeln tropfte langsam auf den Boden aus dunkelrotem Holz. Doch das war jetzt mein kleinstes Problem.

Mein Vater sah mich misstrauisch an und deutete mir, zu ihm zu kommen.

Hat er etwa herausgefunden, dass ich nicht wirklich sein Sohn bin? War ich zu schlecht ?