KAPITEL 8

In diesem Moment streckte Charles seine Hand aus, um den Händedruck der Sekretärin anzunehmen, sein Griff fest, aber kontrolliert. Er nickte leicht, sein Gesichtsausdruck ruhig, doch bestimmend.

"Es ist lange her, Meister George Kaden," sagte Rosa, die Sekretärin, mit einem höflichen Lächeln.

Charles nickte knapp.

"Ich war beschäftigt," antwortete er schlicht, sein Tonfall trug eine Schwere, die weitere Nachfragen beendete.

Rosa richtete sich schnell auf, ihre Haltung wechselte zu professioneller Begeisterung.

"Meister George Kaden, Sie sollten wissen – der Nettowert des Unternehmens ist unter Ihren Plänen in die Höhe geschnellt. In weniger als einem Jahr Ihrer Abwesenheit sind wir von zehn Milliarden Dollar auf fünfzig Milliarden Dollar gestiegen. Das ist alles Ihren brillanten Geschäftsstrategien zu verdanken."

Sie hielt inne und blickte ihn bewundernd an.

"Sie haben das Vermächtnis Ihres Vaters bereits übertroffen. Er wäre zweifellos stolz auf Sie im Himmel."

In diesem Moment erlaubte sich Charles ein schwaches Lächeln, seine Augen verengten sich leicht.

"Natürlich," sagte er, seine Stimme ruhig, aber mit einem Hauch von Stolz.

"Aber es gibt noch mehr zu tun."

Er richtete seine Manschette, sein Blick scharf, als er auf Rosa ruhte. "Ich brauche alle Details der laufenden Verträge – jeden einzelnen. Ich werde die Geschäfte wieder übernehmen. Von jetzt an geschieht nichts in diesem Unternehmen, ohne dass es zuerst über mich läuft. Ist das klar?"

Als sie hörte, was Charles gerade gesagt hatte.

Rosas Kopf wippte in einer schnellen Verbeugung, ihre Hände fest vor ihr gefaltet. "Ja, Meister George Kaden. Vollkommen verstanden."

Sie blieb in ihrer gebeugten Position, ihr Ton unerschütterlich respektvoll, als sie sagte.

Charles betrat sein Büro, der geräumige Raum eine Mischung aus Eleganz und Autorität. Der polierte Schreibtisch war ordentlich arrangiert, und ein Stapel Akten lag in der Mitte, wartend auf seine Durchsicht.

Er ließ sich in den Ledersessel sinken und nahm den ersten Satz Dokumente auf.

In dem Moment, als seine Augen die Namen überflogen, fielen ihm sofort zwei Familien auf: die Callum-Familie und die Familie Zachary. Sein Kiefer spannte sich instinktiv an, Irritation blitzte über sein Gesicht.

Für einen kurzen Moment erwog er, die Papiere in zwei Hälften zu zerreißen, aber dann hielt ihn ein Gedanke auf – Valentina.

'Das ist nicht meine Entscheidung,'

erinnerte er sich selbst.

'Sie sollte entscheiden, was mit ihnen geschieht.'

Mit einem tiefen Atemzug legte er die Akten beiseite, sein Gesichtsausdruck wurde etwas weicher, als er an sie dachte.

Wissend, dass Meister Raymond definitiv an den Akten interessiert sein würde.

**

Währenddessen kam vor dem Jonah City Handelszentrum ein eleganter Rolls-Royce Phantom zum sanften Halt. Cecilia stieg aus, ihr Erscheinungsbild veränderte sich subtil, als sie ihre Haltung und ihr Auftreten anpasste. In einem Augenblick war sie nicht mehr Cecilia, sondern jemand völlig anderes – eine beeindruckende junge Frau mit einer befehlenden Präsenz.

Als sie den imposanten Wolkenkratzer betrat, drehten sich fast sofort die Köpfe. Ihre spitzen Absätze klackerten auf dem Marmorboden, das Geräusch hallte wie eine Erklärung von Autorität.

"Ist das... Sofia Maximiliano?" flüsterte jemand.

"Das kann nicht sein," murmelte ein anderer, ihre Stimme gedämpft vor Unglauben. "Das ist Mr. Maximilianos Enkelin?"

Das Summen verbreitete sich schnell. Die Maximiliano-Familie war ein Name, der Respekt und Ehrfurcht gebot. Mit einem Nettovermögen von über hundert Milliarden Dollar in Bargeld, nicht in Vermögenswerten gebunden, war ihr Reichtum legendär. Und Sofia Maximiliano – Cecilias sorgfältig konstruierte Identität – war eine bekannte Multimilliardärin aus eigenem Recht.

Das Gebäude summte vor Geflüster und verstohlenen Blicken, als Cecilia hindurchschritt, ihr Gesichtsausdruck unlesbar, aber stilles Selbstvertrauen ausstrahlend.

"Sie ist bei den Maximilianos," sagte jemand, fast atemlos. "Kannst du es glauben? Hundert Milliarden Dollar in bar..."

Das Erstaunen und die Bewunderung in ihren Stimmen waren greifbar, und Cecilia musste kein Wort sagen. Das Wissen um ihre vermeintliche Identität – und deren immense Macht – reichte aus, um alle Zweifel zum Schweigen zu bringen. Die Klatschenden blieben in Ehrfurcht zurück, ihre Fantasie lief wild mit dieser neuen Enthüllung über sie.

Als Cecilia auf den Aufzug zuging, wurden die Flüstereien hinter ihr lauter, kaum verdeckt durch das leise Summen der Aktivität im Handelszentrum.

"Man sagt, das Jonah City Handelszentrum sei nur einer ihrer Besitztümer," murmelte jemand, sein Ton eine Mischung aus Ehrfurcht und Unglauben. "In Vermögenswerten könnten die Maximilianos bis zu 300 Milliarden Dollar wert sein."

Als sie ihre Worte hörte, reagierte Cecilia nicht, ihr Gesichtsausdruck so gefasst wie immer. Sie betrat den Aufzug, die polierten Spiegel reflektierten ihre selbstsichere Gestalt.

Die Türen schlossen sich mit einem sanften Klingeln, und der Aufzug fuhr geschmeidig nach oben und brachte sie zu den oberen Etagen.

Als die Türen aufglitten, trat Cecilia in einen geschäftigen Büroraum.

Ihre scharfen Augen erfassten sofort eine Gruppe von Angestellten, die untätig waren und lebhaft plauderten, anstatt zu arbeiten. Ihr Lachen verstummte abrupt, als sie sie bemerkten, aber es war bereits zu spät.

Cecilias Absätze klackerten auf dem gefliesten Boden, als sie sich ihnen näherte, ihre Präsenz wie ein kalter Windstoß. Ihr Ton war eisig und bestimmt. "Ihr seid alle gefeuert," sagte sie, ihre Worte durchschnitten die Luft wie eine Klinge.

Die Gruppe stand wie erstarrt da, ihre Gesichter bleich, als Cecilia sie mit einer Handbewegung entließ.

Als sie fertig war, waren zehn Mitarbeiter ohne einen zweiten Gedanken entlassen worden.

Sie ging an ihnen vorbei, ihr Verhalten unerschüttert, als sie sich einer anderen Tür näherte.

Als sie eintrat, änderte sich die Atmosphäre sofort.

Die Wände des Raumes bestanden vollständig aus transparentem Glas und boten einen Panoramablick auf die geschäftige Stadt unten. Drinnen war eine Gruppe von Führungskräften um einen langen, eleganten Tisch versammelt, tief in einer Besprechung.

In dem Moment, als Cecilia eintrat, hielt ihr Gespräch an, und jeder Kopf drehte sich zu ihr.

Schock zeichnete sich auf ihren Gesichtern ab, gefolgt von schneller Fügsamkeit.

Sie konnten nicht glauben, dass sie heute kommen würde, aber hier stand sie vor ihnen.

Ohne dass es ihnen gesagt werden musste, wussten sie, was als nächstes kommen würde.

Ohne weitere Zeit zu verschwenden, standen sie einer nach dem anderen auf und verbeugten sich tief, eine synchronisierte Darstellung von Respekt und Unterwerfung.

Cecilia ging zu einem leeren Stuhl am Kopfende des Tisches, ihre Bewegungen langsam und bedacht. Sie setzte sich anmutig, kreuzte ihre Beine, während ihr scharfer Blick durch den Raum schweifte.

"Meine Herren," sagte sie, ihre Stimme ruhig, aber befehlend. "Sie können fortfahren."