Als sich ihre Blicke trafen, schienen Spencers Worte in der stillen Küche nachzuhallen. Doch Adam, der sich mit einer lässigen Leichtigkeit an den Türrahmen lehnte, die die Spannung nur noch verstärkte, hob einfach spöttisch eine Augenbraue in ihre Richtung, als wolle er stumm fragen: Steht nicht bereits jemand zwischen euch beiden?
Melanie versteifte sich, ihre Finger krümmten sich gegen Spencers Brust, als sie versuchte, ihn wegzuschieben. „Lass mich los", sagte sie mit fester Stimme trotz der plötzlichen Trockenheit in ihrem Hals.
Spencer schien sie jedoch nicht zu hören – oder vielleicht entschied er sich, es nicht zu tun. Stattdessen verstärkte er seinen Griff, sein warmer Atem streifte ihre Haut, als er den Kopf drehte und sich in die Kuhle ihres Halses schmiegte.
Melanie stockte der Atem, aber nicht wegen Spencers Berührung. Es war, weil Adam immer noch zusah.
Sein Blick war undurchschaubar, aber irgendetwas daran sandte einen scharfen Schauer über ihren Rücken. Er schaute sie nicht einfach nur an – er bewertete sie. Studierte, wie Spencer sie hielt.
Und dann flüsterte Spencer ihren Namen.
Adams Gesichtsausdruck verdüsterte sich.
Die Veränderung war subtil, aber unbestreitbar. Sein Grinsen verblasste, und seine Haltung veränderte sich ganz leicht, die entspannte Belustigung in seinen Augen wich etwas anderem. Etwas Schärferem.
Melanie hätte etwas sagen sollen – Spencer warnen, dass sie nicht allein waren – aber ihre Stimme steckte irgendwo zwischen ihrer Kehle und ihrem pochenden Herzen fest. Und bevor sie die Worte herausbringen konnte, bewegte sich Adam bereits.
Mit bedächtigen, gemessenen, lautlosen Schritten durchquerte er den Raum, seine Präsenz war befehlend genug, um einen Schauer über ihren Rücken zu jagen. Als Spencer zu bemerken schien, dass sich etwas verändert hatte, war es bereits zu spät.
Adam stand direkt neben ihnen.
„Habt ihr Leute kein Schlafzimmer?"
Seine tiefe Stimme war mit Belustigung durchsetzt und zerstörte den Nebel, in dem Spencer sich befunden hatte.
Spencer zuckte zusammen, als hätte er sich verbrannt. Er sprang praktisch von Melanie weg, sein Griff lockerte sich so plötzlich, dass sie das Gleichgewicht verlor.
Ein erschrockenes Keuchen entfuhr ihr, als sie nach hinten taumelte.
Blitzschnell schoss Adams Hand hervor und fing sie mit einer Leichtigkeit auf, die fast ärgerlich war. Seine Handfläche ruhte am unteren Teil ihres Rückens, die Wärme seiner Berührung brannte durch den Stoff ihres Kleides.
Melanie erstarrte.
Der Moment dehnte sich.
Dann, gerade als sie sich zurückziehen wollte, spürte sie es – ein schnelles, subtiles Kneifen an ihrer Taille.
Ihr stockte der Atem, und sie zuckte zurück, als hätte sie sich verbrannt.
Adam reagierte nicht. Zumindest nicht sichtbar. Aber in seinen Augen lag ein wissendes Funkeln, das ihr verriet, dass er das definitiv absichtlich getan hatte.
Melanies Herz hämmerte in ihrer Brust, als sie hastig nach Spencers Arm griff und ihn fester als nötig umklammerte. „Lass uns zurückgehen", sagte sie, ihre Stimme klang schärfer als beabsichtigt.
Sie musste hier raus. Weg von dem Grinsen, das sich um Adams Lippen spielte.
Aber Spencer war noch nicht fertig. Seine Haltung blieb fest, sein Blick scharf, als er Adam in die Augen sah und ihn konfrontieren wollte.
„Glaubst du wirklich, dass die Verzögerung meiner Ernennung um ein Jahr etwas ändert?", spuckte er aus, seine Stimme von Irritation geprägt. „Es bedeutet mir nichts. Melanie und ich sind eins – also ob jetzt oder später, ich werde diesen Platz einnehmen."
Adam ließ ein leises Lachen hören und zuckte mit den Schultern, während er lässig zum Kühlschrank schlenderte. Er bewegte sich mit einer ärgerlichen Leichtigkeit, als würde Spencers Wut ihn nicht einmal streifen.
Von innen holte er einen Teller mit einem Stück Kuchen heraus, betrachtete es mit einem amüsierten Grinsen, bevor er es hochhielt.
„Wenn du und Melanie wirklich eins seid...", sinnierte er und schnitt mit einem kleinen Löffel in den Kuchen. „Warum bist dann du derjenige, der hinter dieser Position her ist?" Er hob eine Augenbraue, sein Ton triefte vor gespielter Neugier. „Warum lässt du sie nicht behalten?"
Er nahm einen langsamen Bissen, genoss das Dessert, bevor er Spencer einen wissenden Blick zuwarf.
„Siehst du, Spencer, nicht alles im Leben ist ein Kuchen, der dir von deiner Frau auf einem Silbertablett serviert werden kann." Er leckte den Rand des Löffels ab, bevor er fortfuhr: „Du solltest vorsichtig sein. Wenn du nicht aufpasst... könnte jemand deinen Kuchen stehlen."
Spencers Geduld riss.
„Es ist mir scheißegal, was deine Kuchen-Metaphern oder deine erbärmlichen Gedankenspiele sollen!", bellte er, die Fäuste an seinen Seiten geballt. „Du wurdest vor langer Zeit aus diesem Haus geworfen, Adam. Du hättest nicht zurückkommen sollen!" Seine Brust hob und senkte sich vor Wut, als er einen Schritt näher trat. „Aber da du es getan hast... mach es dir nicht zu bequem. Denn ich werde dich wieder rauswerfen."
Damit drehte er sich um und stürmte aus der Küche, seine Schritte hallten den Flur hinunter. Stille folgte.
Melanie atmete langsam aus und bemerkte erst jetzt, wie angespannt ihr Körper während ihres Austauschs geworden war und wollte sich gerade entfernen. Doch bevor sie ihre Gedanken sammeln konnte, richtete Adam seinen Blick auf sie.
Er begann auf sie zuzugehen, in einem langsamen, bedächtigen Tempo, das einen Schauer über ihren Rücken jagte.
„Hmm...", summte er nachdenklich und wirbelte den Löffel zwischen seinen Fingern. „Dieser Mangokuchen ist köstlich. Absolut himmlisch." Seine Lippen verzogen sich zu einem Grinsen. „Ich habe ihn persönlich komplett aufgegessen."
Melanie schluckte, als er näher kam und nur wenige Zentimeter von ihr entfernt stehen blieb.
„Der Koch, der das gemacht hat...", er neigte den Kopf, sein Blick huschte zu ihren Händen, bevor er sich in ihre Augen bohrte. „Ich würde gerne aus Dankbarkeit ihre Hände küssen."
Ihr stockte der Atem. Es war der Kuchen, den sie gestern für Spencer gebacken hatte.
Adam blickte dann auf den letzten verbliebenen Bissen auf seinem Löffel. Er hob ihn zwischen ihnen hoch, seine Stimme wurde weicher, seidiger.
„Möchtest du einen Geschmack der Versuchung?"
Wie unter einem Zauber lehnte sich Melanie nach vorne. Ihre Lippen öffneten sich, als sie den letzten Bissen von seinem Löffel nahm und eine eigenartige Hitze spürte, während sie ihren Blick auf seinen gerichtet hielt.
Seine Augen verdunkelten sich dann, sein Grinsen verwandelte sich in etwas weitaus Gefährlicheres.