Rattern. Rattern.
Der Transportwagen erzitterte heftig, Metall rieb gegen Metall, während er auf unsichtbaren Schienen vorwärts rumpelte. Jeder Stoß ließ die Passagiere gegeneinander taumeln, während das schwache Deckenlicht protestierend flackerte.
Die Luft war erfüllt vom scharfen Gestank nach Blut, Schweiß und etwas Chemischem. Ketten klirrten leise in den dunklen Ecken, und tiefes, kehliges Kichern stieg auf und fiel wie ein fernes Echo.
Bumm.
Leos Schädel knallte gegen kalten Stahl, und seine Augen öffneten sich schlagartig, als glühend heißer Schmerz durch seinen Kopf splitterte. Für einen Moment war alles verschwommene Formen und verschmierte Schatten, der Schwindel haftete an ihm wie dichter Nebel.
Sein Atem stockte. Sein Puls donnerte in seinen Ohren, als bewusstes Denken endlich in seinen Kopf zurückkehrte.
'Wo... bin ich?', fragte sich Leo, als das kleine flackernde Licht der Kabine kurz die Gesichter ihm gegenüber beleuchtete – Gesichter mit verdrehten Grinsen und scharfen Zähnen, die in etwas zwischen Belustigung und Hunger entblößt waren.
Klingen glänzten schwach in ihren Händen, beschmiert mit etwas Zähflüssigem und Dunklem.
"Schaut mal, wer endlich aufgewacht ist", krächzte eine Stimme, triefend vor Belustigung, als Leo einen der Männer im Wagen bemerkte, der ihn direkt anstarrte, die Zunge herausgestreckt.
Der Mann war von grauenhaft blasser Erscheinung, seine Haut straff über scharfe Wangenknochen und hohle Augen gespannt, die mit schwacher Belustigung glänzten. Eine gezackte Narbe verlief diagonal über sein Gesicht, begann knapp über seiner Braue und verschwand unter seinem schiefen Grinsen.
Aber es war nicht die Narbe oder der hohle Blick, der Leos Atem stocken ließ – es waren die Hörner.
Verdrehte, sich windende Hörner sprossen aus den Seiten des Kopfes des Mannes, kräuselten sich nach hinten wie die einer Bergziege. Sie waren glatt und gerillt, schwach glänzend unter dem flackernden Licht.
Leos Brust verengte sich, als er instinktiv gegen die kalte Stahlwand des Wagens zurückwich. 'Hörner? Warum hat er Hörner?'
Sein Blick huschte durch den engen Raum, scannte die anderen Passagiere, und ein Schauer lief ihm den Rücken hinauf. Die Gestalten um ihn herum – sieben von ihnen, gebeugt, raubtierartig – waren auch nicht ganz menschlich.
Einer hatte gräulich-blaue Haut, seine Adern leuchteten schwach unter der Oberfläche. Ein anderer hatte schlangenartige Schlitze als Pupillen, die Leo mit kalter Berechnung musterten. Ein dritter Passagier, halb in den Schatten verborgen, stieß ein leises, unmenschliches Zischen zwischen spitzen Zähnen hervor.
Leos Atem ging jetzt schneller, sein Herz hämmerte in einem hektischen Rhythmus in seiner Brust.
'Wo bin ich? Was ist das für ein Ort?'
Er kniff die Augen zusammen, drückte seine Fingerspitzen gegen seine Schläfen und versuchte – verzweifelt versuchte – sich zu erinnern.
'Wie bin ich hierher gekommen? Was ist davor passiert?'
Aber in dem Moment, als er nach diesen Antworten griff, durchzuckte ein scharfer, stechender Schmerz seinen Schädel, wie Glassplitter, die in sein Gehirn eingebettet waren. Er keuchte, umklammerte seinen Kopf, als eine Welle der Übelkeit über ihn hinwegspülte.
Die Erinnerungen blieben schwer fassbar, verborgen hinter einem Nebel aus Qual und Verwirrung.
Als der Schmerz endlich nachließ, blieb Leo keuchend zurück, Schweiß bedeckte seine Stirn. Sein Verstand war eine leere Tafel – eine dunkle Leere, wo seine Vergangenheit hätte sein sollen.
Außer einer Sache.
Leo Skyshard.
Sein Name. Er klammerte sich daran wie an einen Rettungsanker, sein einziger Halt im wirbelnden Chaos seines zerbrochenen Verstandes.
Alles andere – der Wagen, die verzerrten Gesichter um ihn herum, das flackernde Licht – es fühlte sich fremd an, als wäre er in jemand anderes Albtraum gestolpert.
Aber dies war kein Traum.
Es war real. Und die Tatsache, dass es real war, ließ Leo noch mehr in Panik geraten.
'Was zum Teufel geht hier vor? Warum sind die Gesichter um mich herum nicht einmal menschlich?', fragte sich Leo, als er etwas in seiner linken Handfläche knistern spürte.
Obwohl er diesen Gegenstand schon eine Weile umklammert hatte, wurde Leo sich seiner Existenz erst bewusst, als er seine linke Handfläche fest umschloss und die papierartige Textur unter seinen Fingern leise knisterte.
Langsam, vorsichtig, entfaltete er seine zitternden Finger und enthüllte ein zerknittertes, vergilbtes Stück Papier, das mit schwachen Streifen von etwas Dunklem verschmiert war.
Seine Ränder waren ausgefranst, und das Papier fühlte sich rau und brüchig an, als ob es viel zu oft angefasst worden wäre, bevor es ihn erreichte.
Mit gerunzelter Stirn faltete Leo es vorsichtig auseinander, während sich eine zackige, hastige Handschrift in verschmierter schwarzer Tinte vor ihm entfaltete:
"Du erinnerst dich vielleicht nicht daran, aber dein Name ist Leo Skyshard, und du bist einer der besten Attentäter von der Erde, nicht dass das hier auf dem Planeten Rodova viel bedeutet.
Deine Mission ist es derzeit, den Aufnahmetest der Akademie zu überleben.
Gewinne.
Und du wirst die Antworten, die du suchst, jenseits der Tore der Akademie finden.
Mein einziger Rat für dich ist, niemandem zu vertrauen, und dass ein Scheitern bei der Einschreibung den Tod bedeutet."
Die Worte waren scharf, endgültig, wie ein in Stein gemeißeltes Todesurteil.
Leos Atem stockte in seiner Kehle, als seine Augen auf der letzten Zeile verweilten. Scheitern bedeutet Tod.
Seine Hand zitterte leicht, als er die Notiz erneut las, sein Puls hämmerte gegen seine Rippen. Die Akademie? Ein Test? Überleben?
Nichts ergab einen Sinn, und doch... etwas tief in ihm – vielleicht ein Urinstinkt – schrie, dass jedes Wort auf dieser Notiz die Wahrheit war.
'Überleben...'
Sein Griff um das Papier verstärkte sich. Er wusste nicht, wem er vertrauen sollte, welche Art von Test ihn erwartete oder wo diese Akademie war, aber er wusste eines: Er konnte es sich nicht leisten zu scheitern.
Mit einem beruhigenden Atemzug begann Leo, das zerbrechliche Papier wieder zu einem ordentlichen Quadrat zu falten, mit der Absicht, es irgendwo sicher zu verstauen. Aber bevor er fertig war, durchschnitt ein scharfes Zischen die leisen Murmeleien des Wagens.
Tssst.
Ein einzelner Tropfen dicker, glänzender Flüssigkeit flog durch die abgestandene Luft und landete auf der Ecke des Papiers.
Die Wirkung war augenblicklich.
WUUSCH!
Hellorangefarbene Flammen brachen von der Kontaktstelle aus und verschlangen das Papier in Sekunden. Leo schrie auf und ließ es fallen, als das Feuer seine Fingerspitzen versengte. Das brennende Papier flatterte auf den schmutzigen Boden des Wagens, kräuselte sich in sich selbst, bis es nur noch ein Haufen geschwärzter Asche war.
Ihm gegenüber senkte einer der Passagiere – ein drahtig gebauter Mann mit hohlen Wangen und schlangenartigen Augen – ein kleines Glasfläschchen gefüllt mit glänzendem grünen Gift. Seine Lippen kräuselten sich zu einem Grinsen, als er Leo ein langsames, spöttisches Nicken gab.
"Vorsicht mit Geheimnissen, kleines Lamm", zischte der Mann, seine Stimme schlängelte sich zwischen seinen Zähnen wie Rauch. "Hier drinnen sind sie gefährlicher als Klingen."
Leos Kiefer spannte sich an, als er auf die schwelende Asche auf dem Boden starrte. Was auch immer für ein zerbrechlicher Fetzen Orientierung diese Notiz ihm gegeben hatte, war nun verschwunden.
Alles, was blieb, waren die Worte "Überlebe den Test."
Und die hungrigen Blicke der Kreaturen, die den Wagen mit ihm teilten.