Kapitel 25: Die Bühne war bereitet
Noah biss die Zähne zusammen und ließ Eis und Blitz frei durch seinen Körper fließen. Seine Präsenz verstärkte sich. Frost bildete sich unter seinen Füßen, und Zungen aus silbernem und violettem Blitz knisterten um ihn herum.
In seiner linken Hand verdichtete sich glazialer Frost. In seiner rechten Hand wogte Blitz, gefährlich flackernd.
Er holte langsam Luft.
Dann—
KLATSCH!
Eine gewaltige Explosion aus Frost und Blitz brach nach außen, riss durch den Trainingsplatz. Alles auf ihrem Weg wurde entweder zu Eis erstarrt oder zu Asche verbrannt.
Brocken zerschlagenen Gesteins regneten aus der Luft. Einige zerstoben sofort. Aber der Rest—
Noah atmete scharf aus.
Er hob seine Hand und aktivierte die zweite Fähigkeit seines Herrschers des Eises—eine Kraft, die er im C-Rang erlangt hatte.
Sofort erblühten Eislotusse über den gesamten Trainingsplatz, bildeten sich in der Luft, auf dem Boden und auf den verbliebenen Eisfelsen.
Selene beobachtete mit einem sanften Lächeln. Das Talent ihres Sohnes im Umgang mit Eis war nichts weniger als Betrug. Selbst sie konnte so etwas nicht sofort und mühelos reproduzieren.
Und dann—
"Explodiere."
BOOM! BOOM! BOOM! BOOM!
Eine Kette eisiger Detonationen wogte über das Feld und verschlang alles in einem glazialen Sturm. In Sekunden war der gesamte Trainingsplatz mit einer kristallinen Tundra bedeckt.
Noah trat einen Schritt zurück, sein Atem schwerer als zuvor.
"Das reicht."
Selene erschien vor ihm, lächelnd. "Ich wollte nur deinen Fortschritt sehen. Du hast morgen deinen Test—ich hatte nicht die Absicht, dich zu verletzen."
Noah verengte seine Augen. "Dein letzter Angriff hat etwas anderes vermittelt."
Selene kicherte und schüttelte den Kopf. "Bitte. Ich kenne die Grenzen meines Sohnes besser als jeder andere. Ich habe dich nur geneckt."
Noah blieb still.
Dann wurde ihr Ausdruck ernst. "Bist du bereit? Hast du deine Aura schon erweckt?"
Noahs Lippen kräuselten sich zu einem Grinsen. "Ich werde es heute tun. Ich bin gespannt auf meine Optionen."
Selene grinste und verschränkte die Arme. "Tsk. Alle schwärmen von diesem sogenannten Auserwählten, ohne zu erkennen, wie absurd talentiert mein Sohn ist."
Noah lachte. "Ist das nicht besser, Mutter? Sie werden es nicht kommen sehen."
Selenes Grinsen wurde breiter. "Auf jeden Fall."
Noah drehte sich um und ging in Richtung seiner Gemächer. "Ich will keine Störungen. Ich werde meine Aura erwecken."
Selene nickte und beobachtete, wie seine Silhouette im Flur verschwand.
Sie seufzte. Dann wanderte ihr Blick zu seinem Schatten, und zum x-ten Mal verspürte sie eine unvernünftige Eifersucht.
Wenn ich nur sein Schatten sein könnte... immer bei ihm.
Eine Stimme hallte in ihrem Geist wider.
Luminara: Du bist gruselig. Hör auf damit.
Selene ignorierte sie.
...
Noahs Gemächer
Noah saß auf der Kante seines Bettes, die Augen auf die goldene Schnittstelle gerichtet, die vor ihm leuchtete.
{Möchtest du deine Aura-Optionen sehen?}
"Ja."
{Analysiere Errungenschaften und gewählten Pfad...}
Einige Sekunden vergingen. Dann—
{Du bist ein Wesen, das den Tod gekostet hat und in einer anderen Welt wiedergeboren wurde.}
{Dein Verstand ist scharf, dein Mut lobenswert, und du bist gnadenlos bei der Erreichung deiner Ziele.}
{Du bist jemand, dem Menschen natürlich folgen.}
{Dein Schatten hat sich über alle Erwartungen hinaus entwickelt.}
{Du bist ein Wesen aus Eis und Blitz.}
{WAHRHAFT AUSSERGEWÖHNLICH!}
Dann erschienen die Optionen.
{Noah Weberherz, wähle eine der folgenden Auren, um deinen Weg fortzusetzen:}
• Aura von Eis und Blitz
• Aura des Samsara
• Aura des Tricksters
• Aura eines Herrschers
Noahs Gedanken rasten, während er seine Möglichkeiten abwog.
Aber dann—
{Dein Potenzial ist grenzenlos. Du bist Grenzenlos.}
{Dein Titel ist in Kraft.}
{Du bist ein Wesen ohne Grenzen. Alle Auren werden gewährt.}
{Herzlichen Glückwunsch, Noah Weberherz.}
{Du hast alle vier Auren erworben.}
Noah stockte der Atem.
Seine Sicht verschwamm, sein Körper schrie vor Protest, Adern brannten mit dem Zusammenstoß von vier widersprüchlichen Auren, als seine Auren zum Leben erwachten—
Einen Moment strahlte er einen eisigen Sturm aus, Frost und violetter Blitz knisterten um ihn herum. Im nächsten Moment verdrehte seine Aura des Samsara die Realität selbst und verkörperte sowohl Leben als auch Tod. Dann schimmerte die Aura des Tricksters über ihm und ließ alles, was er tat, wie eine Illusion erscheinen, ein Trick innerhalb eines Tricks.
Schließlich senkte sich die Aura eines Herrschers herab. Der schiere Druck konnte die Schwachen zum Zusammenbruch bringen.
Dann—
Ding! Ding! Ding!
{Du bist der Erste in der Welt von Laeh, der vier Auren erworben hat.}
{Du bist bereits Grenzenlos.}
{Dir wurde die Aura der Grenzenlosigkeit gewährt.}
Noah seufzte sofort erleichtert auf. Seine Auren stabilisierten sich. Die Aura der Grenzenlosigkeit umhüllte die anderen und verbarg sie in ihren unendlichen Tiefen.
Jetzt würde jeder, der ihn ansah... nichts sehen. Nur einen ruhigen, gewöhnlichen Jungen.
Doch Noah war zum A-Rang aufgestiegen.
Er stand auf, blickte sich im Raum um—völlig verwüstet durch den Ausbruch von Energie. Dann ging er zum Fenster, seinem üblichen Platz, und schaute auf das Anwesen hinaus.
"...Ester." Seine Stimme war leise. "Glaubst du, ich bin bereit?"
Eine Stimme antwortete aus den Schatten.
'Du bist mehr als bereit, Meister.'
Noah lächelte.
...
Anderswo...
Die Slums
In den schmutzigen Gassen einer verfallenden Stadt kauerte ein Junge, nicht älter als 15, über einer Leiche, Blut sammelte sich unter ihm. Sein blaues Haar war mit Karmesinrot gestreift. Seine Augen—tiefe, endlose Leeren—starrten auf die Apex-Akademie-Karte in seiner Hand.
Ein langsames, unheimliches Lächeln schlich sich auf sein Gesicht. Seine Aura, dunkel und ätzend, flüsterte von Tod.
"Dann zur Akademie", murmelte er.
Hinter ihm zuckte die Leiche.
Dann stand sie auf.
Nicht als Mensch, sondern als Untoter.
...
Die Berge
Ein Mädchen kniete vor einem Grab, ihr orangefarbenes Haar und ihre Augen leuchteten in der Sonne. Ein Schwert ruhte auf ihrem Rücken.
"Meister", sagte sie, ihre Stimme scharf wie eine Klinge. "Seit deinem Tod habe ich ohne Rast trainiert. Ich habe nie die Berge verlassen."
Sie ballte ihre Fäuste.
"Aber heute gehe ich. Ich werde die Akademie betreten, wie du es wünschtest. Und ich werde dich nicht enttäuschen."
Ihre Aura wallte auf—messerscharf, wie ein gezogenes Schwert.
Sie wandte sich ab.
"Zur Akademie."
...
Das Anwesen der Schattengebundenen
Nathan Shadowbound starrte seinen Sohn an. "Bist du bereit, Eric?"
Der junge Mann lümmelte träge herum, dunkles Haar und Augen in schattigem Nebel verhüllt. "Ugh, muss ich gehen? Kann ich nicht einfach hier trainieren?"
Nathans Auge zuckte.
"Eric, du bist mein Erbe. Hör auf, faul zu sein." Seine Stimme verdunkelte sich. "Es gibt zwei Monster, die auch zur Akademie gehen werden—beide mit SSS-Rang-Talent. Willst du nicht konkurrieren?"
Eric blinzelte und sah seinen Vater an, als würde er einen Narren betrachten. Dann gähnte er. "Du hast sie gerade Monster genannt. Ich bin nur ein SS-Rang-Talent-Inhaber. Was bringt das?"
Adern traten auf Nathans Stirn hervor.
"Welch ein Zufall, mein lieber Sohn. Ich war gerade dabei, dir zu helfen, deine Aura in Absicht zu verwandeln."
Eric erbleichte.
"Warte. Vater. Lass uns reden—"
BOOM!
"VERDAMMT SEIST DU, ALTER MANN! ICH ERZÄHLE ES MUTTER!"
Nathan grinste.
...
Die Blutherz-Familie
In einem Ozean aus Blut schwebten zwei Frauen.
Eine—älter, in ihren Dreißigern. Die andere—nicht älter als fünfzehn.
Beide hatten karmesinrote Augen und tiefes rotes Haar. Auf ihren Stirnen markierte ein einzelner Blutstropfen sie als Blutherz-Königliche.
Die ältere Frau sprach. "Hast du alles gepackt? Du reist morgen ab."
"Habe ich." Das junge Mädchen grinste—ein wahnsinniges Grinsen, scharf und blutrünstig. "Ich kann es kaum erwarten."
Ihre Mutter lächelte. "Ich nehme an, du bist begierig darauf, die SSS-Rang-Monster zu treffen. Besonders Elijah?"
Das Mädchen schnaubte. "Elijah?" Sie kicherte. "Er ist ein Narr. Er erreichte den B-Rang und sorgte dafür, dass die ganze Welt es erfuhr."
Das Lächeln der älteren Frau wurde sanfter. "Er ist der Auserwählte. Er hat keine andere Wahl, als seine Stärke zu zeigen."
Dann verdunkelte sich ihr Ausdruck. "Aber unterschätze ihn nicht."
"Ich weiß, Mutter." Die Lippen des Mädchens kräuselten sich. "Aber aus irgendeinem Grund... interessiere ich mich mehr für Noah."
Sie neigte den Kopf.
"Meine Kampfinstinkte sagen mir... er ist gefährlicher als Elijah."
Ihr blutrünstiges Grinsen wurde breiter.
"Diese Akademie wird Spaß machen."
...
Die Kirche des Lichts
Elijah starrte auf seine Quest-Benachrichtigung.
Die, die lautete:
Er brach in Gelächter aus.
"Das ist absurd!"
Selbst nach seiner Kraftsteigerung, selbst nachdem er in den A-Rang aufgestiegen war und seine Aura erweckt hatte, hatte sich der Schwierigkeitsgrad der Quest nicht geändert.
Das bedeutete—
Noah hatte auch seine Aura erweckt.
Elijah grinste, seine Augen brannten vor Aufregung.
"Ich kann es kaum erwarten, dich zu treffen."
...
Die Morgendämmerung der Apex-Akademie zeichnete sich am Horizont ab.
Einer nach dem anderen traten die Titanen der neuen Ära hervor—Monster in Menschengestalt, jeder dazu bestimmt, seine eigene Legende zu erschaffen.
Die Welt wusste es noch nicht, aber bald... würde sie erzittern.
—Ende von Kapitel 25—
—Ende von Band 1: Der Wiedergeborener—
A/N:
Das Ende des ersten Bandes.
Teilt mir eure Gedanken dazu mit. Gebt mir bitte einige Kommentare und Rezensionen.
Stimmt für mich.
Danke fürs Lesen!