Kapitel 8: Ein Monat des Wachstums

Kapitel 8: Ein Monat des Wachstums

Einen Monat Später

Ein Monat war seit dem Erwachen vergangen.

Nun wusste die gesamte menschliche Domäne von den Wunderkindern, die aufgetaucht waren – jene, die mit SS-Rang-Talenten geboren wurden. Unter ihnen waren die Erben der Vier Großen Familien, die Prinzessin des Reiches und die neue Heilige der Kirche.

Doch selbst unter diesen Monstern ragten zwei Namen heraus.

Noah Weberherz. Elijah Stoneheart.

Zwei SSS-Rang-Talent-Träger.

Doch Elijahs Name war lauter.

Er war nicht nur ein SSS-Rang-Talent-Träger, sondern auch Der Gesegnete. Der Champion der Göttin. Sein Ruhm verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Jetzt lebte er unter dem Schutz der Kirche des Lichts und unterzog sich einem brutalen Training, um seinem göttlichen Status gerecht zu werden.

Der Königspalast

Im Kaiserpalast, im Herzen von Castria, entfaltete sich ein wichtiges Gespräch.

Auf einem goldenen Thron sitzend, runzelte Kaiser Rome Castria nachdenklich die Stirn. Seine Finger trommelten rhythmisch auf der Armlehne, während er auf das Pergament vor ihm starrte – ein Vertrag, der seine Tochter an Noah Weberherz band.

Er seufzte. "Wie sollen wir damit umgehen?"

Die Kaiserin, Emily Castria, verschränkte die Arme. "Warum zögerst du? Die Wahl ist offensichtlich. Elijah ist die bessere Option."

Sie lehnte sich vor, ihre Stimme scharf. "Er ist der Gesegnete, auserwählt von der Göttin selbst. Seine Talente übertreffen Noahs. Er hat um Gottes willen drei Talente. Eines ist SSS und die zwei anderen seltene Elemente wie Licht und Raum. Warum diskutieren wir überhaupt darüber?"

Der Kaiser runzelte die Stirn. "Weil Selene mich ausgetrickst hat."

Emily hob eine Augenbraue.

Rome stieß frustriert die Luft aus. "Diese Frau hat mich dazu gebracht, einen wasserdichten Verlobungsvertrag zwischen Sophie und Noah zu unterschreiben. Sie half mir damals, ein... gewisses Problem zu lösen, und im Gegenzug sicherte sie diese Verlobung."

Emilys Gesichtsausdruck verdüsterte sich. "Dann annulliere ihn."

"So einfach ist das nicht", murmelte Rome. "Selene ist nicht irgendeine Adlige. Sie ist eine SS-Rang-Machthaberin – eine der stärksten Menschen, die leben. Ihr Eiskonzept ist ein Albtraum, mit dem man umgehen muss."

Emilys Lippen kräuselten sich vor Abscheu. "Diese Hexe..."

Eine lange Stille breitete sich zwischen ihnen aus.

Rome rieb sich die Schläfen. "Wir können ihr nicht direkt entgegentreten. Wenn wir das tun, wird es unnötigen Konflikt auslösen."

Emilys Blick wurde schärfer. "Dann werden wir es anders angehen. Wir lassen Sophie Noah selbst treffen. Sie soll ihm sagen, dass sie kein Interesse an der Verlobung hat."

"Als SSS-Rang-Talent-Träger und einfach nur ein Bengel würde sein Ego sicherlich verletzt werden und er wird sich selbst zurückziehen."

Rome nickte langsam. "Wenn Noah freiwillig zurücktritt, hat Selene keinen Grund einzugreifen."

Emily grinste. "Perfekt. Ich werde Sophie selbst mitnehmen."

"Gut. Aber behalte trotzdem ein Auge auf Selene. Sie ist unberechenbar."

Emily lächelte nur.

...

Weaverheart-Trainingsgelände

BOOM!

Ein gezackter Eisspeer schoss aus dem Boden hervor und verfehlte nur knapp Noahs Rippen. Ein weiterer Stachel folgte und zwang ihn, zu springen und sich in der Luft zu drehen. Seine Mutter hielt sich nicht zurück.

Selene stand ein paar Meter entfernt, ihre violetten Augen glänzten vor Belustigung. "Nicht schlecht, mein Baby. Deine Kampfinstinkte haben sich verbessert."

Noah hatte kaum Zeit, Atem zu holen, bevor eine weitere Salve von Eissplittern auf ihn zuschoss.

"Scheiße—"

Er bewegte sein Handgelenk. Eine Eiswand bildete sich vor ihm.

KRACH!

Die Kraft zerschmetterte seine Verteidigung sofort und schleuderte ihn über den gefrorenen Boden.

Selene schnalzte mit der Zunge. "Dein Eis ist immer noch zu schwach."

Noah stöhnte. "Ich—weiß das bereits..."

Selene lächelte. "Dann verbessere es."

Verdammt! Ich bin gerade mal auf E-Rang, verdammt nochmal.

Mit einem Fingerschnippen veränderte sich der Boden unter Noah. Eisketten brachen hervor und wickelten sich um seine Beine. Bevor er reagieren konnte—

BOOM!

Er wurde hart genug auf den Boden geschleudert, dass die Erde bebte.

Die Welt drehte sich.

Rauch und Frost trübten seine Sicht, als er nach Luft schnappte.

Selene hockte sich neben ihn, ein verspieltes Lächeln auf den Lippen. "Ups. Bin ich zu weit gegangen?"

Noah hustete und zuckte zusammen. "Nein... Es war mein Fehler. Ich habe dich gebeten, gnadenlos zu sein."

Er bereute es zutiefst.

Selene kicherte. "Das ist mein Baby." Sie wuschelte durch sein Haar, bevor sie aufstand. "Du darfst dich heute ausruhen. Wir machen morgen weiter. Ich habe Dinge zu erledigen."

Und damit verschwand sie in einem Wirbel aus Frost.

Noah lag da und starrte in den Himmel. Sein Körper schmerzte überall.

Ein Monat. Ein Monat reiner Hölle.

Sein Training war brutal.

Am Morgen, körperliches Training – zehn Runden um ein stadiongroßes Trainingsgelände, gefolgt vom Ziehen eines Felsens, der das Zehnfache seines Gewichts wog, über ein Sandfeld.

Am Mittag gab es Mana-Kontrollübungen – Mana in der Luft absorbieren, lernen, Mana-Verschwendung zu minimieren, Eis in präzise Formen zu formen, während gleichzeitig die Effizienz seiner Techniken gesteigert wurde.

Und am Nachmittag, Kampftraining. Oder wie Noah es nannte: "Mir von meiner Mutter den Hintern versohlen lassen."

Das Schlimmste?

Es war seine Idee.

Als er Selene sagte: "Ich will stark genug sein, um dich zu beschützen", überraschte ihn ihre Reaktion.

Tränen stiegen ihr in die Augen. Reine Freude darüber, dass ihr Sohn bereits daran dachte, sie zu beschützen.

Dann – änderte sich ihr ganzes Verhalten. Sie schwor sich, ihn bis zum Äußersten zu trainieren.

Ihr Training wurde gnadenlos.

Noah seufzte. "Verdammt... Ich hätte einfach den Mund halten sollen."

Aber dank all dem ist er kurz davor, aufzusteigen.

...

Plötzlich dehnte sich sein Schatten aus, eine Präsenz regte sich.

Aus dem Schatten tauchte eine Silhouette auf.

Noah blickte zur Seite, nicht überrascht, sie zu sehen. "Ester."

Die Frau in Schwarz stand da und hielt ein kleines Fläschchen hin. "Junger Meister, trinkt einen Heiltrank."

Noah nahm ihn ohne zu zögern und leerte die grüne Flüssigkeit in einem Zug. Sofort ließ sein Schmerz nach.

"Wo ist Neko?", fragte er und dehnte seine schmerzenden Muskeln.

Esters rote Augen flackerten. "Dame Neko bereitet sich auf ihren Rangaufstieg vor. Sie möchte so schnell wie möglich den B-Rang erreichen."

Noah grinste. "Gut. Ich freue mich darauf, ihre menschliche Form zu sehen."

Ja, denn auf B-Rang würde Neko sprechen können und menschliche Gestalt annehmen können.

Er betrachtete Ester, seine persönliche Schattenwächterin. Sie war ihm von seiner Mutter nach seinem Erwachen zugewiesen worden. Sie wurde von seiner Mutter ausgebildet, um seine stille Beschützerin zu sein. Mit ihrer seltenen Schattenaffinität konnte sie mit dem Schatten verschmelzen und sich unsichtbar bewegen. Jetzt ist sie 24 Stunden in seinem Schatten. Nur draußen, wenn nötig.

Anfangs verunsicherte ihn ihre Anwesenheit. Jetzt? Er hatte sich daran gewöhnt.

"Ist etwas in meinem Gesicht, junger Meister?" Ester neigte den Kopf.

Noah grinste. "Du bist einfach zu schön, Ester. Besonders dieses Muttermal neben deinen Lippen. Es verleiht dir diesen... unwiderstehlichen Charme."

Er trat näher, blieb nur Zentimeter von ihrem Gesicht entfernt stehen. Seine silbernen Augen fixierten ihre karmesinroten Augen.

Ester erstarrte.

Ihr Herz setzte einen Schlag aus. Eine Welle der Wärme kroch ihren Nacken hinauf, als sie instinktiv einen Schritt zurücktrat.

Noah lachte und ging an ihr vorbei. "Ich werde mich in meinem Zimmer ausruhen, Ester."

Ester starrte ihm nach, ihr Gesicht noch immer gerötet.

"...Der junge Meister liebt es wirklich, mich zu necken."

Sie seufzte und drückte eine Hand auf ihre Brust, um ihr rasendes Herz zu beruhigen.

Aber sie konnte es nicht.

Noah wurde zu gutaussehend für sein eigenes Wohl.

Sie kann ihm nicht widerstehen. Tatsächlich kann ihm niemand im Haus mehr widerstehen. Seit seinem Erwachen hat sich alles verändert.

Und wenn sie daran denkt, dass sie jeden Tag bei ihm ist.

Ein langsames Lächeln bildete sich auf ihren Lippen.

"Die anderen mögen ihn vielleicht wollen... aber ich bin sein Schatten."

Damit schmolz sie in die Dunkelheit und schlüpfte wieder in Noahs Schatten.

—Ende von Kapitel 8—