Kapitel 32: Die Rangliste (2)

Kapitel 32 – Die Rangliste (2)

Die Duelle tobten weiter, jedes intensiver als das letzte.

Jetzt war Sophie an der Reihe.

Ihr Gegner? Domy Vuldar, die königliche Bestienfrau, bekannt für ihre pure körperliche Dominanz.

Es spielte keine Rolle.

Sophie kämpfte nicht gegen Domy. Sie kämpfte gegen ihre Wut. Wut, die sich gegen einen bestimmten lilahaarigen Manipulator richtete, der einfach nicht aufhören konnte zu reden.

In dem Moment, als der Kampf begann—

KRACH!!

Ein roter Blitzspeer erschien in der Luft und durchbohrte Domys Magen in einer verschwommenen Bewegung. Der Aufprall schleuderte sie mit Höchstgeschwindigkeit aus dem Ring.

Der Kampf endete, bevor die Menge ihn überhaupt verarbeiten konnte.

Noah hob eine Augenbraue, seine Lippen zuckten.

'Ah. Ich schätze, ich werde später viele Eislotusse herstellen müssen.'

Er brauchte keine Augen der Offenbarung, um zu wissen, dass Sophie immer noch wütend auf ihn war.

Nächster Kampf: Aphasia gegen Ray.

Und genau so folgte der andere Zwilling.

Ray kam nie auch nur in die Nähe.

Jeder Schritt, den er nach vorne machte, wurde mit einer unsichtbaren Windklinge beantwortet—messerscharf, perfekt getimed. Schnitte blühten auf seiner Haut wie aufblühende karmesinrote Blumen. Schließlich, durchnässt von Blut und Scham, hob er seine Hand.

"Ich... Ich gebe auf."

Zwei Zwillinge, zwei Ausscheidungen. Nicht weil sie schwach waren, sondern weil es Stufen der Monstrosität gibt.

Und einige hatten diese längst überschritten.

...

Dann kam ein ganz anderer Kampf.

Elisabeth gegen Eric.

Die Menge war sich nicht sicher, was sie erwarten sollte. Eine war mehr für ihre Rolle als die ruhige Heilige bekannt, eine Planerin hinter den Kulissen. Der andere—ein brillanter Geist mit einem Hang zur Faulheit, breiter als das Imperium.

Als die beiden sich gegenüberstanden, gähnte Eric bereits.

Elisabeth ging ruhig nach vorne. Ihre Stimme war gleichmäßig. "Ich weiß, dass dir die Rangliste nicht viel bedeutet."

Eric blinzelte sie an. "Sprich weiter..."

"Also lass mich gewinnen. Ich werde dir einen Gefallen schulden. Ich—die Heilige."

Er hätte fast ja gesagt. Die Versuchung war real.

Aber dann erinnerte er sich an das Gesicht seines Vaters... und die Drohung, die folgte.

"Ich würde es lieben," seufzte Eric, "aber mein Vater hat es deutlich gemacht. Wenn ich nicht mein Bestes gebe, wird er alles verbrennen, was ich besitze."

Elisabeths Gesichtsausdruck verdunkelte sich.

Sie hatte das nicht gewollt.

Sie war noch erschüttert von ihrem Gespräch mit Noah. Ihr Verstand war ein Schlachtfeld. Sie brauchte Zeit zum Nachdenken und Reflektieren. Aber sie brauchte diesen hohen Rang—verzweifelt.

Genug.

Sie war es leid zu täuschen.

Sie griff nach ihrer Augenbinde.

Elijah und Noah—getrennt sitzend—schauten im selben Moment auf.

Überrascht.

Niemand sonst verstand wirklich, was hinter diesem Stoffstreifen verborgen war. Aber sie konnten es spüren.

Sogar Eric spürte es.

Gänsehaut kroch über seine Haut wie Spinnen. Seine Instinkte schrien ihn an.

"Hey—Heilige—was machst du da?! Es ist nur eine Rangliste, komm schon!"

Sie sagte nichts.

Zog nur langsam die Augenbinde höher—

Zur Hälfte hoch, gerade genug, um einen Blick auf ihr Auge zu erhaschen-

In dem Moment, als ihr Auge teilweise enthüllt wurde, fühlte er es. Ein kriechendes, sich windendes, brennendes Gefühl in seinem Schädel.

Seine Knie gaben nach. Sein Atem stockte.

"Nein—NEIN—STOP—"

Er schrie.

Blut tropfte aus seiner Nase. Seine Gedanken fühlten sich umgeschrieben an.

Und dann—

"ARGHHH—VERDAMMT!!! ICH GEBE AUF!!!"

Eric fiel auf die Knie und umklammerte seinen Schädel.

Seine Augen bluteten.

Sein Blick verschwamm.

Er fühlte sich, als wäre seine Seele seziert und katalogisiert worden, als wäre er gelesen und umgeschrieben worden, alles auf einmal.

Die Heilige senkte ruhig die Augenbinde wieder.

Erics Stimme war heiser, panisch. "Das ist kein SS-Rang-Talent. Das ist etwas anderes. Das ist—was ist das überhaupt?!"

Er fluchte leise.

Verfluchte sein Glück.

Verfluchte seinen Vater.

Er spuckte Blut auf den Boden. Er kann nicht anders, als wieder voller Groll zu fluchen: "Verdammt seist du, Heilige."

Elisabeth sah ihn nur mit ihrem üblichen sanften Lächeln an—die Augen wieder verborgen.

"Ich habe dich gewarnt," flüsterte sie.

Dann drehte sie sich um und verließ die Arena, ihre Schritte hallten in der Stille wider.

...

Noah beobachtete mit einem unlesbaren Lächeln auf den Lippen.

Also ging sie so weit? Nur für eine Rangliste?

In der ursprünglichen Zeitlinie hatte sie sich nicht um solche Dinge gekümmert.

Aber jetzt...

Jetzt bekam sie Risse.

'Sieht aus, als hätte ich einen wunden Punkt getroffen, Heilige.'

Er musste keinen Finger rühren. Nur reden. Nur die Gedanken pflanzen.

Das ist das Problem mit intelligenten Menschen.

Sie denken zu viel nach.

Und Yanderes, die zu viel nachdenken?

Tickende Zeitbomben.

'Sie wird zerbrechen. Sie löst sich bereits auf.'

Und vielleicht... nur vielleicht... wollte er es geschehen sehen.

...

Dann wanderte sein Blick.

Zu Elijah.

Und neben ihm—sie.

Ein Mädchen mit tiefbrauner Haut und Augen, Stammestattoos wie tanzende Flammen und einer wilden Aura, die urwüchsige Stärke ausstrahlte.

Leona Wildfang. SS-Rang Bestienbändiger.

Klammerte sich bereits an Elijah wie ein Magnet an Stahl.

Noahs Augen verengten sich.

'Du schon wieder...'

In der ursprünglichen Geschichte war sie eine kleine Unannehmlichkeit gewesen. Immerhin war es ihm egal, er war nur ein Leser, der die Geschichte genoss.

Aber hier?

Sie war ein Hindernis. Für ihn. Für seine Ziele.

Aber als er zurück zu Elisabeth blickte—die Leona süß anlächelte, als wären sie alte Freundinnen—bemerkte er es.

Das winzige Zittern ihrer Finger.

Er grinste.

'Schon gut. Ich überlasse sie dir, Elisabeth.'

Er lachte dunkel.

'Mal sehen, wie lange du noch so tun kannst, Heilige.'

...

"NÄCHSTES DUELL: MALRIK GEGEN ROUGE!"

Alle Köpfe drehten sich.

In der Mitte der Arena standen zwei Gestalten—der Wahnsinn in Person.

Malrik—gehüllt in eine tödliche Aura, ein Abgrund aus Kontrolle und Blutdurst.

Rouge—mit ihrer Blutaura, grinsend von Ohr zu Ohr, durchtränkt vom Rausch des Kampfes.

In dem Moment, als das Duell begann—

"BEGINNT!!!"

Sie bewegten sich.

Ein Schritt.

Dann—

BOOOOOOOOOOOOOMMMMMMM!!!

Die gesamte Arena bebte.

Tod gegen Blut.

Wahnsinn gegen Wahnsinn.

Keine Zurückhaltung.

—Ende von Kapitel 32—