Kaelens Perspektive
Die letzten Worte des Heilers hingen in der Luft, als er unsere Gemächer verließ. Liliths Gesicht blitzte in meinem Geist auf – ihre Krokodilstränen, ihre Manipulation der Situation, die Art, wie sie nach Ronan gegriffen hatte in gespielter Not. Die vertrauten Kopfschmerzen, die immer mit ihrem Drama einhergingen, pochten hinter meinen Augen.
"Das lief ja gut," murmelte Orion und ließ sich in einen Sessel sinken. "Was nun?"
Ich ging in unserem Arbeitszimmer auf und ab, während Schuldgefühle an mir nagten. "Wir haben überreagiert. Seraphina ohne ordentliche Untersuchung in die Zellen zu werfen war..."
"Ein Fehler," beendete Ronan den Satz, seine blauen Augen beunruhigt.
"Der Heiler hat bestätigt, dass es keine Anzeichen von Gewalt gab," sagte ich. "Nur Liliths Wort gegen Seraphinas."
Orion fuhr sich mit der Hand durch die Haare. "Sie ist immer noch unsere Luna. Die Kerker sind unangemessen, unabhängig davon, was sie getan haben könnte."