Club

Die Frau trat näher.

Schwankend.

Sie bewegte sich mit einem geübten Rhythmus, einer trägen, sinnlichen Selbstsicherheit in jedem Schritt.

Ihr Duft traf mich sofort.

Scheiße.

Eine dicke, übelkeitserregende Mischung aus billigem Parfüm und Alkohol, die an ihrer Haut wie eine zweite Schicht klebte. Es war nicht raffiniert. Es war nicht elegant. Es war die Art von Duft, die sich zu sehr bemühte – ein künstlicher, überwältigender Gestank, der etwas Verrottendes darunter verbarg.

Aber—

Ich musste zugeben.

Ihre Fähigkeiten? Nicht schlecht.

Denn selbst als sie nach der Flasche griff und vorgab, sich aufs Einschenken zu konzentrieren, vergaß sie nie, sich zu bewegen.

Wackeln.

Ihre Hüften bewegten sich, rieben ganz leicht aneinander. Gerade genug, um zu necken. Gerade genug, um an den Instinkten der Schwachen zu rütteln.

Und tatsächlich—

Der Mistkerl reagierte.

Ich spürte es.

Sein Herzschlag sprang an—bumm-bumm-bumm!—sein Atem stockte, sein Körper reagierte instinktiv.

Und weil ich aus irgendeinem verdammten Grund alles fühlen konnte—seinen Puls, seine Sinne, sogar wie sein Blut nach unten strömte—

Wusste ich.

Er fiel darauf herein.

"Ja..."

Ein Stöhnen entwich seinen Lippen.

Laut. Unmittelbar. Unkontrolliert.

Ich zuckte zusammen.

'So leicht ein Stöhnen von sich geben? Verdammt erbärmlich.'

WUUSCH!

Ein seltsames Gefühl durchfuhr mich, als hätte sich etwas verschoben, etwas Unsichtbares, das sein Versagen registrierte—

'-1 CHARISMA'

[Systemfehler: Verbindung nicht möglich.]

'Was zum Teufel ist das?!'

Aber bevor ich es verarbeiten konnte—

War er noch nicht fertig.

Denn dieser rückgratlose Idiot gab sich nicht damit zufrieden, nur zu reagieren.

Nein.

Seine Hände bewegten sich.

Glitten nach oben, griffen nach ihrer Taille, verzweifelt nach Kontakt suchend.

Ich spürte, wie mein Ekel anstieg.

Und dennoch—

Konnte ich mich immer noch nicht bewegen.

Konnte ihn immer noch nicht aufhalten.

Ich war gefangen.

Gezwungen zuzusehen.

Gezwungen zu fühlen.

Und etwas daran?

Ließ meine Haut kribbeln.

Die Hand des Typen landete auf ihrer Taille.

Begierig.

Verzweifelt.

Ich spürte es.

Diese kleine, erbärmliche Aufregung, die durch seine Fingerspitzen strömte, dieser Hunger nach Kontakt, nach Bestätigung, nach irgendetwas.

Und doch—

Das Mädchen hielt inne.

Ihr Kopf schnellte zu ihm herum, ihre Augen verengten sich zu einem Starren.

Sie packte sein Handgelenk.

Fest. Kalt.

"Nicht anfassen."

Ihre Stimme war leise, aber es lag keine Wärme darin. Keine Verführung. Keine Verspieltheit.

Nur Befehl.

Und dieser erbärmliche Fleischsack?

Er gehorchte sofort.

Seine Hand zuckte zurück, schlich davon wie ein Hund, der gescholten wurde.

Aber—

Sie wackelte immer noch.

Nur ein bisschen. Gerade genug, um es auszugleichen. Gerade genug, um die Leine straff zu halten.

Verdammt lehrbuchmäßig.

'Herrgott, das ist schmerzhaft anzusehen.'

Und dann—

"Hey... Damien! Komm, lass uns anstoßen."

Das Mädchen reichte ihm ein Getränk, ihre Lippen kräuselten sich zu einem Lächeln—poliert, trainiert, falsch.

'Damien?'

Der Typ nahm das Glas, seine Stimme leicht amüsiert.

"Nur zu, Kaine."

Ich erstarrte.

'Kaine? Damien?'

Ein scharfer, kriechender Schauer durchzog meinen Geist.

Diese Namen. Diese Stimme.

Diese verdammte Szene.

'Sag mir nicht—'

Und dann—

"Lass uns auf deine Verlobte anstoßen."

"Auf Celia?"

"Ja."

"Okay."

BOOM.

Die Erkenntnis traf mich wie ein Schlag.

Wie ein Kopfschuss.

Wie ein Autounfall, ein Frontalzusammenstoß von Erinnerungen, von Verbindungen, die ich früher hätte herstellen sollen.

'Was zum Teufel?!'

Celia.

Das war nicht irgendein zufälliger Typ.

Das war nicht irgendeine verdammte Nacht im Club.

Ich kannte das.

Ich kannte diese verdammte Szene.

Weil ich sie gespielt hatte.

Sie sich entfalten sehen.

Jede Sekunde davon gehasst hatte.

Und gerade als sie ihre Gläser hoben—

KNALL!

Die Tür flog auf.

Die Luft gefror.

Und sie trat ein.

Langes, wallendes blaues Haar.

Kalte, durchdringende smaragdgrüne Augen.

Porzellanartige, jadeähnliche Haut.

In dem Moment, als Celia den Raum betrat, veränderte sich alles.

Die Luft, dick vom Geruch nach Alkohol und Schweiß, fühlte sich plötzlich kälter an. Der dröhnende Bass der Clubmusik, einst ohrenbetäubend, schien entfernt—gedämpft, als würde die Welt selbst den Atem anhalten.

Und der Idiot, in dessen Körper ich gefangen war?

Sein Herzschlag schnellte in die Höhe.

Ich spürte es—jeden unregelmäßigen Schlag, der gegen seine Rippen hämmerte, seinen rasenden Puls, als ob seine bloße Existenz von der Frau abhinge, die vor ihm stand. Es war nicht nur Anziehung. Nein, da war etwas Tieferes, etwas, das unter seiner Haut kroch—Angst. Die Art, die seinen Magen packte und in Knoten verdrehte, die Art, die seine Kehle verengte und seinen Atem flach werden ließ.

"Celia?"

Der Name verließ seine Lippen in einem gedämpften, unsicheren Atemzug, kaum hörbar über dem Summen der Musik. Sein Körper spannte sich an, seine Hände zuckten leicht, als wäre er hin- und hergerissen zwischen Ausstrecken und Erstarren. Sein Gesicht verzog sich vor Verwirrung, als könnte sein Gehirn den Anblick vor ihm nicht vollständig erfassen.

"Warum bist du hier?"

Aber Celia sagte nichts.

Sie starrte nur.

Kalt. Unnachgiebig. Diese smaragdgrünen Augen fixierten ihn wie ein Raubtier, das seine Beute mustert. Da war keine Sanftheit, keine Wärme—nur scharfes, schneidendes Urteil.

Dann bewegte sie sich.

Langsam. Bedacht. Jeder Schritt abgemessen, ihre Absätze klackten leise auf dem Clubboden. Sie ging nicht nur—sie näherte sich. Da lag ein Gewicht in ihren Bewegungen, etwas Unbestreitbares, etwas, das selbst die Luft um sie herum schwerer erscheinen ließ.

"Bist du hier, um mich zu sehen?"

Die Stimme klang hoffnungsvoll, verzweifelt—so voller erbärmlichem Optimismus, dass ich am liebsten selbst nach diesem dummen Kerl greifen und ihm etwas Verstand einprügeln wollte.

Und doch, das Mädchen auf seinem Schoß?

Sie wusste es bereits.

Ohne zu zögern erhob sie sich von ihm, glitt davon wie Nebel, als wäre sie nie wirklich da gewesen. Ihr Lächeln blieb, aber nur für einen Bruchteil einer Sekunde, bevor sie sich umdrehte und in der Menge verschwand, ohne ihm einen zweiten Blick zu schenken.

Sie hatte das schon einmal gesehen.

Sie hatte das erwartet.

Und doch hatte er es immer noch nicht begriffen.

'Verdammter Bastard... du siehst es immer noch nicht?! Beweg einfach deinen verdammten Körper!'

Ich schrie in meinem Kopf, versuchte irgendetwas zu erzwingen, irgendetwas, um seine Trance zu durchbrechen. Aber es war nutzlos.

Denn Celia stand bereits direkt vor ihm.

Und bevor er ein weiteres Wort sagen konnte—

Schoss ihre Hand nach oben.

KLATSCH!

Der Aufprall knallte durch die Luft, lauter als die Musik, lauter als die Menge, lauter als alles andere in diesem Moment. Sein Kopf schnellte zur Seite, eine stechende Hitze breitete sich über seine Wange aus.

Für einen Moment herrschte nichts als Stille.

Dann ihre Stimme—leise, scharf und triefend vor Enttäuschung.

"Du Enttäuschung."